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Barry Stevens
Gestalttherapie: Das Leben findet nicht im Kopf statt
Gewahrsein als Grundlage der gestalttherapeutischen Haltung


Aus der Gestaltkritik

Gestaltkritik - Die Zeitschrift mit Programm aus den GIK Gestalt-Instituten Köln und Kassel
Gestaltkritik (Internet): ISSN 1615-1712

Themenschwerpunkte:

Gestaltkritk verbindet die Ankündigung unseres aktuellen Veranstaltungs- und Weiterbildungsprogramms mit dem Abdruck von Originalbeiträgen: Texte aus unseren "Werkstätten" und denen unserer Freunde.

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 Hier folgt der Abdruck eines Beitrages aus der Gestaltkritik:

Barry Stevens
Gestalttherapie: Das Leben findet nicht im Kopf statt
Gewahrsein als Grundlage der gestalttherapeutischen Haltung

 

Foto: Barry StevensBarry Stevens, Foto: © Celestial Arts, Berkeley/California

In Heft 1/1999 unserer Zeitschrift hat der Hamburger Gestalttherapeut Detlev Kranz in einem liebevollen Artikel die Gestalttherapeutin Barry Stevens vorgestellt und gewürdigt. Wir möchten einige Zitate aus seinem Beitrag dem Essay von Barry Stevens voranstellen.

"Mit diesem Artikel über Barry Stevens möchte ich den Leserinnen und Lesern eine bemerkenswerte Frau näherbringen, die in der Entwicklung der Gestalttherapie Ende der sechziger bis weit in die siebziger Jahre hinein eine bedeutende Rolle gespielt hat, die in Deutschland aber kaum bekannt ist. (...)

Barry Stevens ist in erfrischender Weise nicht-autoritär und herrschaftskritisch. Sie trägt in ihrer persönlichen Art die rebellische, gesellschaftskritische Grundhaltung der Gestalttherapie weiter, wachsam und höchst sensibel gegenüber jeder Form von Herrschaftsausübung, Überwältigung und Entfremdung des Individuums. Dabei verfällt sie keiner isolierenden Selbst-Genügsamkeit, sondern sie bleibt gesellschaftsfähig und erhält sich ihre Vorstellung von Gemeinschaft und Mitteilen. (...)

Sie spricht in diesem Sinne viel häufiger von Gestalt - oder gestalt, mit kleinem g, 'keine Glorifizierung' - als von Gestalttherapie. Gestalt definiert sie zusammen mit ihrem Sohn 'Steve' in einer Weise, die weit über traditionelle Psychotherapie hinausgeht:

'Vielleicht ist die bemerkenswerteste und dennoch offensichtliche Botschaft von gestalt diese: Wenn man die Ereignisse seines Lebens klar sieht, dann verläuft das Leben gut, ohne Verwirrung und unnötiges Elend. Manchmal ist das Leben schwierig und schmerzhaft, und manchmal ist das Leben voll Freude und erfüllt. Mit Bewußtheit kann man den Schmerz minimieren und die Freuden und Befriedigungen maximieren.

Gestalt ist tatsächlich mehr eine persönliche Übung, eine Lebensweise, als eine professionelle ‚Therapie' oder eine ‚Behandlung'. Es ist etwas, das man mit anderen tut und nicht an ihnen.' (...)

Mit ihren Auffassungen zur Ziel- und Absichtslosigkeit, zum Verzicht auf Regeln und auf Konzepte (bzw. vorgefaßtes konzeptionelles Denken) und ihrer Betonung von Bewußtheit als Grundlage gestalttherapeutischen Arbeitens legt Barry Stevens (unausgesprochen) ihre Aufmerksamkeit in radikaler Form auf die phänomenologischen Seiten der Gestalttherapie."

Vorweg noch diese Hinweise auf Beiträge und Bücher von Barry Stevens:

 

 

Barry Stevens
Gestalttherapie: Das Leben findet nicht im Kopf statt
Gewahrsein als Grundlage der gestalttherapeutischen Haltung

Bei einer gestalttherapeutischen Fantasiereise vor vielleicht einem Jahr bekam ich zum Abschluß die Anweisung, einem Mann im Laden etwas zum Ausgleich zu geben für das, was ich mir von ihm genommen hatte. In der Fantasie sagte ich ihm: "Es gibt nur eines, was ich Ihnen geben möchte, und das wegzugeben bringe ich kaum fertig."

"Um was handelt es sich denn?", fragte er. Und ich antwortete:

"All die vielen Worte und Gedanken in meinem Kopf."

"Oh", sagte er, "die sind nichts! Geben Sie sie mir alle, wann immer sie möchten." Dabei machte er eine Geste, daß ich sie ihm jederzeit hinschütten könne, und er wiederholte, "Sie sind nichts." Nun sah ich sie wie einen Dampf, der keinen festen Raum einnimmt und sich geschwind verflüchtigt ohne jede Spur. Wie erleichternd! Bisher waren sie mir so schwer erschienen, als wären sie Gegenstände in meinem Kopf, aber in Wirklichkeit waren sie einfach nichts.

Worte. Was für ein seltsames Leben führen wir mit Worten. All die Worte, die ich mit meinem Mund und meinen Fingern ausgeschüttet habe. All die Worte, die ich hörte, und all die Worte, die ich las.

All die Worte in Büchern und Dokumenten und Aufzeichnungen und Anordnungen und Verträgen und Briefwechseln. All die Wörter in Ordnern und Tresoren, in Schreibtischen und auf ihnen drauf, in Zeitungen, auf Anschlägen, auf Werbung in U-Bahn und Omnibus, in Magazinen, Zeitschriften, unveröffentlichten Manuskripten, Liedern, Filmen, Protokollen des Kongresses, persönlichen Briefen, Massensendungen, aus Radio und Fernsehen rieselnd ...

Und all die Worte, die nirgends in Erscheinung traten, außer in meinem Kopf, wo sie manchmal sichtbar, manchmal hörbar wurden. Wie viele Wörter gehen mir wohl am Tag durch den Kopf?

Worte - gesagt oder ungesagt - beschwörend, unterhaltend, zustimmend, beifallspendend, tröstend, verzeihend, bedrohend, predigend, belehrend, beeinflussend, bestrafend, versprechend, versichernd, belebend, verlangend, befragend, erniedrigend, verwirrend, belobigend, betrügend, verurteilend, beantwortend, beschreibend, vergebend, beeindruckend, vergleichend, widersprechend, befürwortend, umschmeichelnd, überredend, verführend, abstempelnd, widerstehend, zustimmend, abweisend, besänftigend, beruhigend, wetteifernd ...

Wie viel Aktivität liegt doch in dem, was Worte tun. Wo bleibt da mein eigenes Handeln?

"Mit was haben Sie sich ihr Leben lang am meisten beschäftigt?"

Wie viele von uns würden antworten: "Mit Worten"?

Sogar wenn ich mir nicht darüber klar wäre, wie viel ich von meinem Leben mit ihnen verbringe, bliebe die Tatsache selbst.

"Homo loquax, das redende Tier, vergnügt sich blind an seiner Lieblingstätigkeit", schrieb Aldous Huxley. Und Krishnamurti sagte: "Gebt acht auf die Gedanken hinter den Gedanken". Ich wußte nicht, was er damit meinte, aber ich hielt nach ihnen Aussschau, und siehe, sie waren da. Machen Sie jetzt eine Pause beim Lesen und schauen Sie nach Ihren eigenen ...

Fritz sagte über sich als Therapeut: "Ich versuche so gut wie möglich nicht zu denken." Als ich beim ihm auf dem heißen Stuhl saß, hatte ich zumindest für eine Weile keine Gedanken. Dann, und nur dann, spreche und handle ich wirklich spontan, und was dann passiert, war noch niemals vorher geschehen.

Als wir in Cowichan (wo Fritz Perls in seinen letzten Lebensjahren mit dem Aufbau eines Gestalt - Kibbuz begonnen hatte, d.Hg.) am Gewahrsein arbeiteten, in den fünfzehn Stunden der ersten Woche, lenkte Fritz unsere Aufmerksamkeit manchmal auf unsere Gedanken und auf die Gedanken hinter den Gedanken oder hinter den von uns verwendeten Worten. Wir wurden in Paare aufgeteilt und redeten miteinander in der üblichen Weise, dann gab uns Fritz diese Übung. Hinter den Worten, die ich zu einem jungen Manne sagte, dachte ich voller Ärger: "Schule! Das ist wie in der Schule!" Als Fritz sagte: "Ihr sprecht immerzu mit jemandem. Mit wem sprecht ihr eben?", wurde mir klar, daß ich mit Fritz sprach. Ich stand vom Boden auf, ging zu ihm hin und sagte es ihm. Er nickte verstehend mit dem Kopf, sagte aber nichts. Ich war ein bißchen unglücklich, daß er mir kein Wort zur Bestätigung sagte, und war gleichzeitig sehr glücklich, daß er es unterließ. Bestätigung ist mit Ablehnung verbunden. Das eine kann ich nicht haben ohne das andere, und ich lebe wie auf einem Sägeblatt: bei Bestätigung steigt meine Stimmung, bei Ablehnung fällt sie ab.

"Achtet auf Eure Gedanken und ihre Klangqualität", sagte Fritz. Ich hatte bis dahin gar nicht gemerkt, daß die Worte in meinem Kopf einen Klang haben wie alle Stimmen. Nun hatten wir schon an unseren Stimmen gearbeitet und gesagt "Als meine Stimme bin ich ...", und hatten dann unsere Stimmen so beschrieben, wie wir sie hörten. Aber daß die Stimme in meinem Kopf ebenfalls einen Klang hat, war mir neu.

Fritz sagte, wir sollten mit den Stimmen in unserer Brust Kontakt aufnehmen und sie herauskommen lassen wie einen Gesang. Als ich das tat, hatte ich keine Gedanken und keine Worte, sondern hörte alleine den Klang.

Eine andere Methode, mit der uns Fritz vom dauernden Denken wegbrachte, nannte er "pendeln". Er hatte die Vorstellung von zwei Bereichen der Aufmerksamkeit: allem außerhalb meiner Haut, und allem innerhalb meiner Haut. In Wechselwirkung mit dieser Aufmerksamkeit kam das, was er "Die Mittlere Zone", manchmal auch einfach DMZ nannte. Ich selber sage dazu "mein Plapperbereich", in dem all das dauernde Plappern in meinem Kopf vonstatten geht. Fritz ließ uns zwischen der Wahrnehmung des Außen und der Wahrnehmung des Innen pendeln, was dann etwa folgendermaßen ablief:

"Jetzt nehme ich auf Georgs Gesicht wahr, daß er lächelt. Jetzt nehme ich wahr, daß Georg die Arme verschränkt.

Jetzt nehme ich in einem Bein Spannungen wahr und Versteifungen in meinem Rücken.

Jetzt nehme das Sonnenlicht im Raum wahr und die Farbe von Idas Kleid - es ist rot, so ein Rot mit beigemischtem Gelb. Jetzt nehme ich das dunklere Rot in den Schatten der Falten ihres Kleides wahr.

Jetzt nehme ich wahr, daß ich hastig atme und daß mir die Arme kribbeln."

 

Und so weiter. Wenn ich dies mit voller Konzentration fortführe, komme ich an der Plapperzone vorbei, und die innere und die äußere Wahrnehmung treffen zusammen. Ich bin ganz - kein Denken hält mich ab von dem, was ist. Zu sagen "jetzt nehme ich wahr, daß ... " erscheint am Anfang oft ermüdend, monoton und überflüssig, aber es macht mich langsamer und hilft mir, mich auf etwas im Jetzt zu konzentrieren. Ohne dieses neige ich zum kritischen Prüfen und zum raschen Weitergehen von diesem zu jenem. Einige Leute taten dies sogar trotz der Übung "Jetzt nehme ich wahr, daß ...". Fritz prägte dafür die Bezeichnung "Supermarkt-Methode" oder "Grashüpfer-Aufmerksamkeit": Man sieht dies und das und jenes und hat eigentlich kein Gewahrsein von irgendetwas davon. Man ist mit nichts in wirklicher Berührung. Einmal, als ich diese Übung machte, versuchte ich quasi, eine gute Punktzahl zu gewinnen. Aber Gewahrsam ist das nicht. Nur die Worte der Übung zu sagen, macht noch kein Gewahrsein aus. Ich tue dann gar nicht, was ich sage, was ich täte. Mein Reden und mein Tun sind dann nicht kongruent. Wenn ich es aber so tue, wie ich es sage, dann bin ich (nach einiger Zeit) da - Innen und Außen kommen zusammen, schwingen voll Leben, und kein Plappern kann dazwischentreten. Wenn man dies auch nur einmal erlebt hat, möchte man mehr davon. Ich gelange dorthin, indem ich darauf achte, was innen und was außen geschieht, ohne darüber Gedanken zu haben. Beob-acht-ung. Beobachtung stellt einfach nur fest, ohne Beurteilung, ohne Bewertung. In solchen Momenten kann ich unterscheiden zwischen "grünen Blättern" und "trockenen Zweigen", ohne sie miteinander zu vergleichen, ohne sie verschieden zu bewerten. Und schließlich, was wäre ihr jeweiliger Wert, wenn ich nicht gerade nach Feuerholz suche oder einem schattigen Platz zum Sitzen? Ihre Werte sind im Wandel, sie ändern sich über die Zeit mit meinen Bedürfnissen. Wenn ich die grünen Blätter und die trockenen Zweige einfach nur beob-achte, weiß ich bei Bedarf wo sie sind. Mein Körper weiß um die Leichtigkeit solch einer schlichten Beobachtung und braucht sich nicht in Meinung oder Urteil zu verstricken.

Wenn ich jetzt selber in Gruppen Teilnehmer bitte, ihre Gedanken zu beobachten, frage ich manchmal: "Was spürt Dein Körper, während Du dieses Denken praktizierst?"

Alle Worte, die in meiner Plapperzone umhergeistern, sind Fantasien. Sogar wenn es sich eher um Bilder als um Wörter handelt, sind diese Bilder an mein Denken gebunden. Was ich im Körper spüre, ist eine Reaktion auf das, was in meinem Kopf vor sich geht, abgekoppelt von der Welt dort draußen. Dies alles ist nichts anderes als Illusion. Mein Körper leidet und entwickelt manchmal etwas, was man "organische" Krankheit nennt. Aber es bin ich selbst, die dies ihrem Körper zufügt, es passiert nicht einfach von alleine. Werden zum Beispiel meine Ängste kulturell akzeptiert - indem die Menschen meinen, ich "solle" vor diesem oder jenem Angst haben - dann ernte ich Sympathie. Dadurch werde ich ermutigt, damit weiterzumachen. Ich gelte dann als klug und vernünftig, manchmal sogar mutig und edel. Wird aber kulturell nicht gebilligt, wovor ich mich ängstige, dann bekomme ich eine Reihe anderer Etiketten verpaßt, etwa neurotisch oder verrückt. In jedem Fall aber ist das, was ich denke, nicht wirklich, doch mein Körper reagiert darauf so, als wäre es das.

Wenn ich über die ganze Arbeit nachdenke, die ich noch erledigen muß, wird mein Körper müde - so müde, daß er nicht einmal eine der anstehenden Arbeiten ausführen kann. Wenn ich in meinen Gedanken ärgerlich bin, fühlt sich mein Körper angespannt und hart an, und ich könnte explodieren. Sehe ich mir mein Denken genauer an, dann erkenne ich, wie eigenständig es neben der Wirklichkeit besteht. Manchmal beginnt mein Denken damit, mental Briefe zu schreiben, pausenlos, ohne Rast und Ruhe - die Wörter umzuändern, die Gedankenführung, die ganze Richtung dessen, was ich sagen möchte. Darin ist oft auch viel Cleverness am Werk, also der Versuch, den anderen so zu manipulieren, daß er etwas tut, was mich befriedigt. Von all diesen Briefen kommt nicht ein einziger zu Papier, aber auf alles, was ich in ihm sagen will, entwickelt mein Körper eine Reaktion. Und wenn ich mit meinen Erzeugnissen nicht zufrieden bin und sie immer weiter verbessere, reagiert mein Körper darauf mit Frustration.

Meine Ängste zu beobachten fällt mir leichter, wenn es sich nicht um eine langanhaltende oder besonders starke Angst handelt. Das ist ein guter Ausgangspunkt, um ihre Absurdität einzusehen. Einmal an einem Nachmittag war ich in meiner Hütte, die abseits von anderen Häusern steht, bei der Arbeit. Als ich damit fertig war, fiel mir plötzlich ein, daß die anderen Menschen hier heute morgen einen Ausflug unternommen hatten, der mir ziemlich gefährlich erschien. Ich fing an, mich um sie zu ängstigen. Vom Ursprung her ist das Wort Angst mit der Bedeutung "Enge", "Druck" und "Erstickung" verbunden. Und genau das ist es auch, was mein Ängstigen meinem Körper antut. Ich beobachtete nun meine Fantasien: Immer wieder fuhr das Auto über eine Klippe in den Abgrund, allerdings waren die Verletzten und die Überlebenden immer wieder andere. Bei jedem neuen Szenario, das ich mir ausmalte, überlegte ich mir, was ich danach wohl selber täte, wie ich selber mein Leben neu gestalten würde. Bei der Beobachtung dieser in mir ablaufenden Fantasien wurde ich ganz neugierig, was alles in ihnen steckte, und ich wurde mir ihrer Unwirklichkeit gewahr. Als ich schließlich zur Wohnung von Susanne fuhr, mußte ich dort feststellen, daß sie schon wieder heimgekehrt war, lang bevor meine Angstvorstellungen überhaupt begonnen hatten!

Je mehr ich mich aufs Beobachten verlege, je mehr ich den Prozeß der Gedanken begleite, um so leichter fällt es mir, die Fantasien ihre Wege gehen zu lassen. Wenn ich sie nicht beobachte, nehmen sie mich in Besitz, und mein Körper wird von meinen Ängsten besessen. Was für eine Folter führe ich doch mit meinem Körper durch - also mit mir. Welches Leid tu ich mir an!

Ich will nicht sagen, es gäbe nichts, worüber man in Sorge sein könne. Es gibt durchaus andauernd jede Menge Dinge, um die man sich Sorgen machen kann. Ich meine nur, daß es einfach witzlos und fruchtlos ist, sich zu sorgen. Nach meiner Erfahrung tritt das, was man sich angstvoll ausmalt, nicht ein, oder es geschieht auch trotz aller Sorgen. Was meine Besorgheit bewirkt, ist letztlich nur, daß ich mich elend fühle. Und gewöhnlich mache ich damit auch gleich ein paar weitere Menschen unglücklich. Wenn ich mich sorge, gehe ich an Ereignissen um mich herum vorbei, an denen ich andernfalls Freude hätte. Und darüberhinaus entgehen mir beim Sorgenmachen andere Umstände, auf die ich praktischen Einfluß hätte. Vielleicht braucht ein Kind ein Gespräch mit mir, oder mein Nachbar braucht eine Mitfahrt zum Supermarkt. Davon bekomme ich aber gar nichts mit, oder ich bin schon zu erschöpft, um noch zu handeln, weil ich mich zu sehr mit Sorgen beschäftigte.

"Sich keine Sorgen machen" soll nicht bedeuten, auch auf gar nichts mehr und auch auf das nicht mehr achtzugeben, an dem ich noch etwas tun kann. Wenn zum Beispiel meine Einkünfte sinken, kann ich darauf mit Ausgabenkürzungen reagieren. Und wenn mein Ehemann mit einer andern anbändelt, oder wenn meine erwachsenen Kinder aus dem Hause gehen, kann ich zwar nichts nichts an ihnen verändern, aber ich kann mein eigenes Leben so umgestalten, daß ich mit diesen Änderungen leben kann und daß an die leergewordenen Stellen etwas Neues in mein Leben tritt. Irgendetwas Neues wartet ja immer schon - wenn ich dafür offen bin.

Wenn Sie eben lesen, was ich geschrieben habe und ihm Glauben schenken oder daran Zweifel hegen, dann sind beide Reaktionen nichts. Nehmen Sie lieber wahr, was in Ihnen geschieht, und nehmen Sie diese Erscheinungen für gegeben. Dann laufen Sie nicht nur Worten nach und bauen nicht nur an Gespinsten, sondern Sie sind in Kontakt mit dem wirklichen Lebensprozeß.

Vorigen Monat traf ich einen Chilenen, den ich vor zwei jahren im Lande kennengelernt hatte. Er erzählte mir etwas von dem, was ihm inzwischen zugestoßen war. Er war von der Polizei aufgegriffen und in ein Gefängnis geworfen worden, wo er die Folterung und Tötung von Mitgefangenen mitansehen mußte. Als er in Handschellen gelegt wurde, die Augen verbunden bekam und in einen Omnibus geworfen wurde, war er sich sicher, daß jetzt seine letzte Stunde gekommen wäre. Ihm schwand auch die geringste Hoffnung - und er erlebte in diesem Moment den wunderbarsten Seelenfrieden. Wahre Seligkeit. So etwas hatte er noch nie zuvor erlebt. Aus eigener Erfahrung weiß ich selbst, daß dann, wenn ich gänzlich hoffnungslos bin, alles Nachdenken endet und sich wahre Glückseligkeit einstellt. Dagegen ist das, was wir normalerweise "hoffnungslos" nennen, etwas anderes. Dann mache ich mir nämlich immer noch Hoffnungen und denke zugleich, daß sich diese Hoffnungen nicht erfüllen werden. Dann läuft die ganze Zeit der Denkprozeß weiter, dann setze ich die Hoffnungslosigkeit fort und lasse sie nie zur Vollendung gelangen. Ich lasse mich nicht von ihr völlig ergreifen. Wenn ich hingegen vollkommen hoffnungslos bin, tritt eine Änderung ein.

In der Gruppenarbeit mit Menschen, die ihr Denken erkunden wollen, stelle ich unter anderem Fragen wie diese:

Was tut dein Denken für dich?

Beobachte, wie dein Denken an die Vergangenheit gebunden ist - und an die Zukunft.

Hast du diese Worte früher schon einmal gehört?

Haben sie etwas zu tun mit der Gegenwart, mit diesem Moment, mit den Jetzt?

Ist bei deinen Gedanken irgendein neuer dabei? Oder sind sie alle nur alte "Platten"?

Wenn du deine Gedanken bewertest oder verurteilst, dann machst du dir Gedanken über deine Gedanken. Sei lieber Beobachter dessen, was du tust. Sieh dir einfach an, was gerade geschieht, so wie du den Veränderungen bei einem Sonnenuntergangs oder dem Toben eines Sturms zuschaust, ohne dazu eine Meinung zu haben.

Was ist das Thema oder sind die Themen in deinem dauernden Denken?

Wie oft kommt darin "sollte" vor?

Fragen wie diese kommen mir in keiner besonderen Reihenfolge. Ich stelle sie so, wie ich meiner eigenen Gedanken und ihres Treibens gewahr werde. Manchmal frage ich: Wie kannst du mit dir selber freundlicher umgehen als du es eben tust? Viele von uns werden nämlich derart beherrscht von den Regel "sei freundlich zu andern", daß sie von meiner Frage ganz erschüttert sind. Aber wenn ich zu mir selber freundlich bin, existiert Freundlichkeit wirklich, und dann gehe ich auch mit anderen freundlich um, wenn auch oft auf ziemlich ungewöhnliche Weise.

Manchmal gebe ich meinen Teilnehmern nach solchen Experimenten die Aufgabe, die Augen zu schließen und auf ihren Atem zu achten. "Gebt einfach nur acht auf den Atem, laßt ihn kommen und gehen, wie er will." Wenn ich danach die Anweisung gebe, die Augen wieder öffnen, sagen die Teilnehmer oft ganz erstaunt, wie anders ihre Mitmenschen jetzt aussehen, wieviel lebendiger sie sie jetzt ansehen.

Die Entdeckung, daß etwas möglich ist.

Manchmal schlage ich Teilnehmern vor, sich die Wirkung der Grammatik, also der gelernten Regeln unseres Sprechens, auf das Denken anzusehen. Kann man ohne Grammatik denken, ohne die erlernten Begriffe?

Nehmen wir an, in unserer Sprache - oder in irgendeiner anderen Sprache - gäbe es keine Form um zu sagen "kann haben" und "soll haben". Versucht, diese Begriffe wegzulassen, wenn sie in euren Gedanken auftauchen ...

Versucht jetzt, das Konzept des Lobens wegzulassen ... gar nichts mehr zu loben.

Wie fühlt sich das an? ... Jetzt laßt das Konzept des Tadelns weg ...

Denkt an etwas, was ihr wirklich gut gemacht habt und bei dem ihr euch wirklich gut gefühlt habt, wie ihr es tatet. Wart ihr frei dazu, euch einfach gut zu fühlen und weiterzumachen? Das gute Gefühl dabei hat keine Belobigung nötig. Genau genommen treibt das Lob sogar die Zufriedenheit aus. Wenn ich gelobt wurde, denke ich "Das hab ich gut gemacht!", und das zufriedene Gefühl bei diesem Gedanken ist nicht das zufriedene Gefühl, das ich bei der gekonnten Durchführung und ihrem Voranschreiten hatte, ohne daß ich mir darüber etwas dachte. Durch Lob werde ich abhängig von der Anerkennung anderer, ich verliere das gute Gefühl in und aus einer Tätigkeit nur für mich. In der Folge werde ich etwas tun, um Anerkennung dafür zu ernten. Ich werde Ziele haben, die außerhalb der Befriedigung durch meine Aktivität liegen. Ich werde zum Sklaven und lasse mich von anderen antreiben, die mich für das bestätigen, was sie von mir gern hätten.

Tadeln wirkt auf dieselbe Weise. Ich fasse den Vorsatz, denselben Fehler nicht noch einmal zu machen. Dann bin ich mit meinem eigenen Vorsatz derart beschäftigt, daß ich denselben Fehler wahrscheinlich doch noch einmal mache, und noch einmal, und immer wieder - und auf mich selber fluche, daß ich halt nichts tauge. Ich denke also darüber. Aber Gelingen stellt sich dann ein, wenn ich nicht daran denke, sondern wenn ich nur beobachte und handle und dabei für diesen Augenblick von allen Konditionierungen frei bin. Ich denke währenddessen nicht "Ich schaff das" oder "Ich schaff das nicht". Ich tue es einfach ohne Gedanken. Menschen in Notsituationen, denen keine Zeit zum Denken blieb, berichten immer wieder, was für ein gutes Gefühl sie dabei hatten.

Gut bin ich ohne Worte (oder Bilder, die gewissermaßen eine andere Form von Worten sind). Ich bin dann hier und jetzt bei dem, was passiert, und ich tue das momentan Passende, ohne mir darüber Gedanken zu machen. In solchen Momenten bin ich frei von Normen und Prägungen. Ich folge einfach meiner eigenen Bewegung. Dabei bin ich frei und begrenzt zugleich: Frei bin ich von Normen und Prägungen, begrenzt bin ich in dem Sinne, daß ich gerade in diesem Moment gar keine Auswahl treffen kann. Dabei habe ich jedoch keineswegs das Gefühl der Begrenzung: vielmehr ist genau das, was ich tue, auch das einzige, was ich tun will. Und das tue ich. Ein Anwendungsfall in meinen Alltagsleben, wenn auch nicht genau dasselbe, was ich eben beschrieb, wäre zu fragen "Was will ich gerade eben tun?", und es dann einfach zu tun. Sollte ich dagegen glauben, ich wüßte schon für die Zukunft, was ich dann will, wäre dies eine Illusion. Auch wenn ich jetzt zu wissen glaube, was ich in der Zukunft nicht tun wollte, ist dies eine Illusion. Beide blenden mich und halten mich ab von dem, was eben passiert, also was wirklich ist. Dann verliere ich die Berührung mit meinem wirklichen Leben, und es entschwindet mir zwischen den Phantomen meiner Vorstellungskraft. So wie einmal eine junge Frau sagte: "Ich fühle mich so, als ob sich das Leben dort draußen abspielte", und dabei mit einer Hand durchs Fenster zeigte.

Wenn ich eine wirkliche Erfahrung gemacht habe (das ist eine etwas unglückliche Formulierung, aber ich finde keine bessere) so wie der Chilene, dann mache ich aus ihr hinterher keine Schöpfung. Das könnte ich auch schon deswegen nicht, weil ich dafür Worte und Grammatik benutzen muß, die ihrem Zweck nach etwas anderes ausdrücken sollen. Meine Erfahrung war mehr als das in ihnen ausgedrückte, wobei ich nicht einmal genau sagen kann, was das darüber hinausgehende genau ist. Wenn jemand tönt "Oh, ich hatte eine ganz wunderbare Erfahrung", dann bin ich ziemlich skeptisch, ob sie echt war. Sogar falls sie real gewesen sein sollte, würde die gegenwärtige Erinnerung daran nur dazu benutzt werden, um zu zeigen "Ich bin ja so ein wunderbarer Mensch bzw. so ein Glückskind".

Ich weiß, auch wenn ich aus der Welt des maya, der Welt der Illusion heraustrete, steht mir weiterhin alles bisher Gelernte, auch ohne daß ich daran denke, zur Verfügung. Ich benutze alles, was mir in diesem Augenblick zur Verfügung steht. Wenn ich gar nichts tun kann, dann tue ich nichts, und auch das noch, ohne währenddessen daran zu denken. Wenn ich von einem abstürzenden Fels zurückspringe, dann nicht, um "damit mein Leben zu retten". Vielmehr bewege ich mich einfach ohne Absicht und Zweck in Überstimmung mit der momentanen Situation. Dies und nichts anderes gab es zu tun. Erst später, wenn ich darüber nachdenke, sage ich mir vielleicht "Au wei, das war aber knapp", und vielleicht empfinde ich jetzt sogar Angst, obwohl die reale Gefahr schon vorüber ist. Würde ich später allerdings gar nicht darüber nachdenken, wäre die gemachte Erfahrung wie ein Nichts.

Versuche einmal, Angst ohne Worte zu empfinden ...

Wenn ich mich auf das Angstgefühl konzentriere, mit ihm wirklich in Berührung komme, schwindet die Angst zusehends. Und genau so verhält es sich mit Ärger.

Die englische Sprache und viele andere machen es mir schwer, das richtig auszudrücken, was ich als "wirklich" bezeichne. Die normale Gliederung in Subjekt und Objekt führt zu etwas Lächerlichem, wenn ich sage "Ich rette mich selber". Wo ist denn das "Ich", das "mich" rettet? Und wo ist das "mich", das vom "Ich" gerettet wird? Wie kann ich ein ganzes Individuum sein, wenn ich über mich in dieser Weise denke? "Ich liebe mich selbst" - wie absurd. Ich habe mich nun in ein "Ich" und ein "mich" aufgespalten, dabei kann Liebe doch nur bei Ganzheit entstehen. Also sind "Ich", "mich" und "Liebe" alle drei Illusionen. Wenn ich ohne Worte und Begleitgedanken ganz bin, dann tritt Liebe ein. Liebe ist kein Gedanke. Liebe tritt dann in Erscheinung, wenn die Gedanken verschwinden.

Das Hawaiianische kennt eine solche Aufspaltung nicht. Wenn "ich dir etwas gebe", sagst du "Maholo", und ich antworte genauso mit "Maholo". Das hört sich mehr nach etwas an, das sich zwischen uns beiden abspielt, nicht nach einer Einbahnstraße von mir zu dir. Wenn ich dir wirklich etwas gebe, dann ist das so: Geben und Empfangen geschehen zur gleichen Zeit, und auch in beiden Richtungen. "Ich gebe dir etwas" beschreibt eine äußere Handlung, die sichtbar ist. Man kann sehen, wie etwas von meinen in deine Hände übergeht. Aber was sich insgesamt zwischen uns beiden ereignet, Spüren, Fühlen, Fröhlichkeit, das kann in keinem der mir bekannten Worte zutreffend ausgedrückt werden. Des weiteren kann der Sinns für Wirklichkeit dadurch gestört werden, daß ich, wenn ich "dir etwas gebe", dafür eine Gegengabe erwarte, sei es in Gegenständen, sei es in Dankeschöns. Was ist dieses sogenannte Geben aber tatsächlich? Es ist Handel, ein Tauschgeschäft. Worin besteht denn noch das "Geben", wenn ich dabei verlange, daß du das Empfangene behalten sollst oder gar, daß du es annehmen und dir zueigen machen sollst? Keine Freiheit, nur Krampf. In Zwang kann keine Freiheit sein und keine Liebe.

Als ich auf den Hawaiianischen Inseln lebte, waren die Menschen sehr kooperativ. Ich meine dies nicht in dem Sinn, wie man es in manchen Gruppen kennt, in denen die Teilnehmer gemeinsam im Wettbewerb mit einer anderen Gruppe liegen. Das ist nur versteckte Rivalität. Ich meine Zusammenarbeit als einen durchgehenden Lebensstil. Wenn ich mit dir um nichts wetteifere und du mit mir um nichts wetteiferst, dann gibt es auch keinen Grund mehr zur Unehrlichkeit. Ich brauche meine Gedanken und Worte nicht mehr "abzuwägen", sondern kann frei heraus sagen, was ich gerade meine.

Bitte halte jetzt für einen Augenblick inne ... und lasse auf Dich wirken, was das für eine Tragweite hat ... Spüre die Ruhe und den Frieden, wenn Du einfach sagen kannst, was Dir kommt. Es gibt niemanden, der dies ausnutzen will, um sich vorzudrängeln ... niemand vergleicht Dich mit anderen, niemand will bei den anderen Eindruck schinden ...

Jedesmal, wenn ich bei Fritz den heißen Stuhl einnahm und mit ihm arbeitete, geschah etwas von dieser Art mit mir. Auch bei vielen anderen sah ich etwas derartiges geschehen. Einfach hier sein, gegenwärtig sein, befreit von allem Müll im Kopf. Fritz sagte, "Gestalttherapie" heißt, "daß etwas möglich ist". Und ganz gleich, wie weit weg davon ich später wieder bin, ich werde weiterhin wissen, daß etwas möglich ist.

Wenn in der Gestalttherapie jemand den Durchbruch schafft, wirklich echt zu sein, ist jedes Wort von ihm in Ordnung. Was man in anderen Situationen als Kritik verstehen würde, ist jetzt einfach eine Äußerung des Moments und ist neutral. "Schau dich in der Gruppe um und sag jedem der Teilnehmer, wie er in deinen Augen aussieht." Die betreffende Person geht daraufhin mit Leichtigkeit von einem zum anderen Teilnehmer und sagt ihm, was er an ihm sieht. Die Vollkommenheit, die er dabei an den Tag legt, ist für die Gruppe in solchen besonderen Momenten immer wieder überraschend. Die betreffende Person denkt nicht erst nach, sondern macht einfach Beobachtungen und stellt sie fest. Es ist wie ein allumfassendes Wissen, und man hat dabei das Gefühl, als wäre daran jedes einzelne Atom des Körpers beteiligt. Man muß es selber miterlebt haben, um zu verstehen, wie das ist. "Vergeben" wird dann auch nicht mehr bloß in Gedanken. Vielmehr fühle ich es durch und durch. Ich brauche dann auch nichts zu "vergessen". Was ich vergebe, ist ja sowieso schon vorbei. Wenn ich es mir in Zukunft wieder einmal ins Gedächtnis rufe, wird es nur noch eine tote Erinnerung sein und in mir keine Erregung mehr auslösen. Tot in dem Sinne, daß es kein Eigenleben mehr hat, keine begleitenden Gefühle und Gedanken, keine Macht mehr über mich. Es "ist" dann einfach so. Es wirkt aber nicht mehr nach auf meinen Körper, mein Leben und mein Tun.

Gestalttherapie leistet auf einer grundlegenden Ebene genau solch eine Desillusionierung über die Vergangenheit, die ich bislang lebendig hielt. Die Methode dabei ist vor allem eine Arbeit zu zweit, ähnlich wie wenn einer dem andern eine Wimper aus dem Auge fischt. Erinnerungen sind allesamt Fantasievorstellungen, und ich entledige mich ihrer Stück um Stück. Allerdings wenn ich dies tue, ereignet sich in mir durchaus noch etwas. Wenn ich eine Er-innerung, die mich bisher band, davonziehen lasse, fühle ich mich frei. Dann kann eine andere hervorkommen. Wenn ich es mir nun zur Gewohnheit gemacht, Erinnerungen ihrer Wege ziehen zu lassen, bekomme ich mehr und mehr freien Raum im Kopf, und die verbleibenden Erinnerungen werden eine sanftere Stimme haben und weniger Spektakel veranstalten. Ein Irrtum wäre es allerdings, sie wären dann allesamt völlig verschwunden. Ich muß mir ihrer, auch wenn sie nun immer sanfter anklingen, weiterhin gewärtig bleiben. Manchmal kommen sie auf leisen Sohlen wieder angeschlichen, um mich plötzlich zu erschrecken und mir klarzumachen, daß ich eben unaufmerksam war. Würde ich sie ignorieren und mich in dem Glauben wiegen, sie wären völlig fort, wäre ich mir kein guter Führer. Solange sie da sind, haben sie auch Einfluß auf mich.

Dies ist eine sehr andere Vorgehensweise, als sie auszuklammern und mir zu denken, "ich will mich nicht mehr an sie erinnern" und "sie sollen mich nicht mehr stören". Wenn ich auf diese Weise Erinnerungen an den Rand schiebe und mir nur einrede, sie sollten mir nicht mehr in den Sinn kommen können, bleiben sie trotzdem in meinem Innern aktiv. Es kann dann so aussehen, vielleicht sogar jahrelang, als würden sie mich nicht mehr rühren. Aber jeden Moment, wo mich etwas Neues in Aufregung versetzt, können sie mit aller alten Kraft hervorbrechen, und dann muß ich harte Arbeit leisten, um sie wieder wegzuschließen. Natürlich sind es nur "schlechte" Erinnerungen, mit denen wir so umzugehen versuchen. Eine Frau, die dies in großen Stil praktizierte und sich dabei gerne an "gute" Erlebnisse erinnerte, sagte: "Ich fühle mich wie zerfressen."

Sicher ist es auch möglich, "schlechte" Erinnerungen jedesmal, wenn sie mir aufstoßen, ein klein wenig anzuschmecken, ein bißchen anzukauen und dann wieder runterzuschlucken. Wenn ich mit ihnen bei jedem Neuauftauchen so verfahre, kann es sie auch verdauen helfen. Aber meiner Erfahrung nach kann diese eine Reihe von Jahren dauern, während derer ich meine Energie an sie verliere, Energie, die ich besser und glücklicher für anderes einsetzen könnte. Wenn ich dagegen alte Erinnerungen wirklich gehen ließ, kann ich sie mir später oft kaum noch hervorholen, und sogar wenn es gelingt, bedeuten sie mir nichts mehr.

Ich schreibe ganze Sätze. Ich bekam beigebracht, das zu tun, als ob das immer angemessen und sinnvoll sei. Aber wenn ich beispiel-sweise sage "Ich mag dich", erzeuge ich damit einen Abstand zwischen uns, der nicht zum Mögen paßt. Wenn ich dich mag, besteht dieses Mögen, und zwar in diesem Augenblick. Um deutlicher auszudrücken, daß Mögen kein Dauerzustand ist, sage ich oft zum Beispiel "Ich hatte sie oft gemocht". Wenn ich mit der Tatsache leben lerne, daß Mögen manchmal da ist und manchmal nicht da ist, dann lebe ich damit wie mit Wolken und Sonne und Regen und blauem Himmel und Kälte und Hitze und Wärme, und das Leben bekommt für mich viel mehr Leichtigkeit.

Wenn ich jemanden nicht mag, und er mag mich seinerseits nicht, wer sollte dadurch verletzt sein? Nur das Ego. Und wie mich das Ego auch in anderen Situationen in Probleme bringt, so wäre ich auch hier besser ohne es. Wer wäre ohne Ego im Gefängnis? Oder in der Psychiatrie? Welcher Präsident würde sich noch sich in seinem Palast verschanzen und auf Pracht und Prunk achtgeben statt auf das Volk? Und ich selbst in meinem eigenen Leben: wann würde ich mich noch verletzt fühlen? Wer dächte dann noch an "Rache"? Wenn es einfach bloß eine Tatsache wäre, daß mich der andere "nicht gern hat", würde mein Leben ohne Komplikation einfach weitergehen. "Das Leben ist aber so kompliziert." Ja, wer macht es denn dazu?

Der Witz ist, daß all diese Schwierigkeiten Fiktionen sind. Thomas Szasz hat einmal gesagt: "Es gibt keine Psychologie. Es gibt nur Biographie und Autobiographie." Ausschnitte und Aspekte aus der Ganzheit eines Leben, die zusammengefügt werden, um daraus ein Bild eines Menschen zu verfertigen. "Was ist dein Bild von dir selbst? Was ist dein Bild von mir?" "Ich bin …" Antworte rasch, es ist vielleicht schon jetzt nicht mehr wahr. Vor einem Moment war ich … Jetzt bin ich … Wenn ich mir der dauernden Veränderungen in mir gewahr werde, bin ich im Kontakt mit der Wirklichkeit meines Lebens. In diesen Bewußtsein sehe ich, wie wechselhaft ich bin und alle Dinge um mich herum. Dann ist auch die Frage "Wie geht es dir?" absurd, und jede Antwort darauf ist nur eine Fantasie. Sie hat nichts mit meiner Lebenswirklichkeit zu tun.

Eine halbe Stunde vor der Party zu Fritz' 76. Geburtstag sprach ich mit ihm darüber. Er war erst eine Weile still, dann sagte er: "Ich mag sie nicht, und ich werde dabei sein." Das war er denn auch. Was aber hat der Eindruck, den die Leute von Fritz bei seiner Party hatten, mit dem wirklichen Leben von Fritz währenddessen zu tun? Beim Essen sagte ich zu ihm: "Mir ist dein Geburtstag ziemlich schnuppe, aber ich bin wirklich froh, daß du auf die Welt gekommen bist." Darauf meinte er: "Manchmal habe ich das auch so empfunden, aber nicht so oft." Und was für ein Licht wirft diese Äußerung auf den Charakter von Fritz? Ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht, ob das, was er sagte, tatsächlich für die längste Zeit seines Lebens Gültigkeit hatte, oder ob es ihm nur in diesem Moment so erschien. Ich weiß nicht, ob er gerade den Großen Weisen Mann spielte und eine denkwürdige Äußerung tat. CBC machte ein 25-minütiges Fernsehinterview mit Fritz während eines Spaziergangs an der Küste von Vancouver. Es war sehr eindrucksvoll. Das sagten ihm auch viele Leute. Fritz meinte dazu: "Ja, ich hatte den Alten Weisen wirklich gut gespielt." Als ich ihn im Fernsehen miterlebte, war ich völlig fasziniert. Erst später wurde mir klar, daß alles, was er äußerte, Fantasien waren, und daß ich mir wiederumFantasien über seine Fantasievorstellungen machte.

Viele von uns lassen sich von einigen Grundideen über Wandel und über Fantasievorstellungen leiten. Du schreibst mir einen Brief. Ich "antworte" auf ihn. Du schreibst mir zurück, als wäre ich nicht bei Sinnen, als hättest du nicht zuvor geschrieben, was du schriebst. Du schriebst es, und es entschwand dir aus dem Sinn. Ich meinerseits las es, blieb bei ihm, dachte darüber nach und schrieb dir darüber, im Glauben, ich sei dadurch mit dir in Kontakt. Aber was dich zuvor beschäftigt hatte, war inzwischen vorbei, und ich antworte dorthin, wo du vorher gewesen warst, nicht dorthin, wo du jetzt bist. Mein Brief ist also eine Fantasie über die Fantasien, die du zur Zeit des Abfassens deines Briefes hattest.

"Du hast gesagt …" "Das hab ich nicht gesagt!" Wie soll man nachträglich feststellen können, ob du wirklich das sagtest, was ich meine gehört zu haben, oder ob ich deine Worte in meinem eigenen Horizont verstand, der von dem deinigen verschieden ist, und dabei deine Bedeutung in meine verwandelte. Zum Glück kommt es darauf gar nicht an. Denn diese Worte sind allemal vorbei, und wir tun viel besser daran, uns jetzt auszudrücken, wie wir eben sind. Darin lag auch mein Hauptvergnügen während des Koolaupoko Entwicklungs-Clubs, der sich vor allem damit befaßte, Entwicklungen aus dem Koolaupoko-Bezirk in Hawaii herauszuhalten. Der Club führte keinerlei Protokoll. Wenn jemand sagte: "Das hatten wir das letzte Mal aber so nicht beschlossen", dann war dies nicht mehr als eine Feststellung. Niemand stieg deswegen in eine Diskussion darüber ein, was das letzte Mal "tatsächlich" beschlossen wurde. Vielmehr dachte jeder nur an die Frage "Was möchten wir gerade eben?". Und dazu gelangte man stets ohne großes Argumentieren oder Diskutieren. Jeder, der wollte, macht darüber Mitteilung, wie es ihm damit ging. Niemand widersprach ihm. Es war eine neutrale Feststellung in eigener Person, keine Forderung an andere, und die Runde ging weiter mit anderen Feststellungen anderer eigener Personen. Was man erreichte, war Einverständnis, nicht Kompromiß. Niemand "setzte sich durch", niemand "gab schließlich nach". Jeder verließ die Runde mit einem Gefühl von Glück und von Gegenseitigkeit und freute sich über das Licht des Mondes. Und über dieses Gefühl, das uns alle ergriff und das uns allen gewahr war, brauchten wir nicht zu reden und es in Worte zu fassen versuchen. Auch "Gefühl" ist wieder nicht das richtige Wort dafür. Ich habe gar kein Wort, das es träfe.

Als ich danach auf den Kontinent zurückkam, blieb ich noch jahrelang allen Meetings, Diskussionen, Konferenzen und so weiter fern. Dann versuchte ich es mit Encounter Gruppen, die eine Lösung für das Problem der Gruppenkommunikation versprachen. So viele Worte, so viel Nicht-Kommunikation, so viel Druck, Ego und Selbstbezogenheit. So viel Verwüstung und Krieg, auch dann, wenn man sich freundlich ausdrückte. Die Menschen fanden niemals wirklich zueinander, sogar wenn sie in einer Sache übereinstimmten. Schlimmer noch, das, worauf sich die Gruppe verständigt hatte, befriedigte letztlich keinen. Ich entdeckte, daß ich in einer Beobachterrolle all diese Ungereimtheiten wahrnahm. Wenn ich aber aktiv teilnahm, wurde ich genauso verwirrt wie alle andern. Als Beobachter hätte ich am liebsten alle aus dem Fenster geworfen - nicht um ihnen wehzutun, sondern um sie aufzurütteln und aus ihrer Trance zu wecken. Langsam begriff ich etwas von der Gewalt in den Anfängen des Zen.

In Cowichan sah ich in den ersten zwei Monaten wirkliche Veränderungen bei den Menschen passieren - nicht bei allen, aber bei vielen, und das war schon etwas ganz Besonderes. Dann aber im August brachte Fritz neue Leute mit, die im im Verhältnis zum sich bildenden Kern der Gruppe zu viele waren, und in der Folge brach der Gruppenkern auseinander. Es geschah etwas ähnlich wie vor der Invasion von Pearl Harbour auf der Insel Oahu, wo das Militär auf einen Schlag 52.000 Personen mit Verteidigungsaufgaben einflog. Das Leben, das mir so gut gefallen hatte, brach binnen kurzem zusammen. Im September, Oktober und November ließ Fritz sogar noch viele weitere Teilnehmer zu. Er sagte zwar, daß er an eine Verkleinerung auf zwanzig denke, brachte aber immer mehr Leute dazu. Ich fragte ihn einmal, wie es komme, daß er sich in der einen Weise äußere, aber in der anderen Weise praktisch verhielt. Er sagte: "Nun, Jerry ist dabei weil ... und Lally ist dabei, weil … und Dick ist hier, weil … und Marian ist hier, weil …".

"Ich kenne doch all diese Gründe. Aber warum machst du das?" Darauf sagte er, einfach als Tatsachenfeststellung: "Weil ich verrückt bin." Die beiden Hauptfaktoren seiner Verrückheit waren Gutmütigkeit und Ehrgeiz. Beide entspringen dem Denken, was mich verwirrt. Ich selber bin nicht besonders ehrgeizig, aber Gut-mütigkeit hat mich schon oft in Probleme gebracht und war letztlich auch für die anderen nicht gut gewesen. Hartherzigkeit funktioniert auf dieselbe Weise. Beide Polaritäten haben ihren Ursprung in meinem Denken, meiner Plapperzone, und wirken sich auf mein Handeln aus. Ich vermische dann Tatsachen und Fantasievorstellungen miteinander. Mache ich mir dagegen keine Gedanken über meine Situation, dann handle ich einfach nur, und mein Handeln geht in Ordnung. Erst später, wenn ich darüber nachdenke, stelle ich mir die Frage: "Warum eigentlich machte ist das?" Erst in jüngster Zeit kenne ich die Antwort darauf: Bloß im Kopf, wo ich sie gesucht hatte, läßt sie sich halt nicht finden.

Vollkommen außerhalb der Welt der Illusionen zu leben gelingt mir nur von Zeit zu Zeit, aber ich bin jetzt viel seltener darin als ich es früher war. Das "Drama" meines Lebens betrachte ich jetzt als dieses - einige Tatsachen und eine Vielzahl illusionärer Ansichten, die ich selber über mein Leben hege oder die andere darüber hatten und die ich dann übernahm. Meine Freuden und meine Leiden entstammen beide dieser meiner Denktätigkeit. Das zu wissen ist sehr hilfreich, wenn ich mal wieder zu Dramatisierungen neige. Dann kann ich mir klarmachen, daß sie der Fantasie entspringen, und kann sie wieder ziehen lassen. Was ich in Cowichan von Fritz und allen anderen der Gruppe in den ersten beiden Monaten lernte, ist immer noch lebendig und wächst weiter. Zwar habe ich keine Gestalt-Gemeinschaft, in der ich mein Leben gestalte, und kenne auch nirgends eine. Dennoch habe ich das gute Grundgefühl, daß sie möglich ist und daß ich sogar ohne sie von Zeit zu Zeit mein Leben als "Gestalt" leben kann.

Vor einer Weile kam ein Mann hierher, um mich zu treffen. Ich hatte aber keine Lust, irgendjemanden zu empfangen. Und noch einen Tag zuvor hatte ich außerdem aus einem Brief erfahren, daß dieser Mann ein Langeweiler sei. Mir gingen viele Gedanken in meinem Kopf herum wie "Wo du nun größere Bekanntheit erlangt hast, mußt du immer mit so etwas rechnen", und auch eine Menge Ärger, daß ich mich damit wohl abfinden müsse.

Dann sah ich noch einmal mit klarem Blicke hin und erkannte, was sich gerade in mir abspielte. Dann sagte ich mir: "Ich muß einfach aus meiner Sklavenmentalität herauskommen." Dann setzte ich meine Arbeit fort, bis sie fertig war, nahm mein Frühstück zu mir, das ich bis zum Mittag veräumt hatte, und begab mich zu dem Haus, in dem sich der besagte Mann aufhielt - dies alles ohne weiteres Nachdenken und mit Freude an der frischen Luft und an meinem kleinen Spaziergang. Ich brachte dann mit diesem Mann eine halbe Stunde zu ohne dabei groß nachzudenken. Aus dieser halben Stunde lernte ich, daß ich das tatsächlich kann. Ich war weder zu gutmütig, wie ich es sonst oft bin, noch zu hartherzig, was ich manchmal als Gegenreaktion bin, um mich selber zu schützen. Ich brauchte mich weder zu verteidigen, noch Erklärungen oder Entschuldigungen abzugeben. Ich war einfach da. Diese Leichtigkeit, mit der ich einfach dasein kann, fühlt sich an, als hätte ich noch nie im Leben Belastungen oder Unwohlsein erlebt. Die Mühe, in diese Geistesverfassung hineinzugelangen - die manchmal völlig unerreichbar scheint - verfliegt. Nichts in meiner Welt hat sich gewandelt - außer mir.

In letzter Zeit ist mir besonders aufgefallen, daß alles, was ich sage, besonders, was ich frage, ein Nichts ist. Wenn ich dazu ansetze, etwas zu sagen, schaue ich es mir vorher noch einmal an. Oft sage ich etwas nur, um damit Aufmerksamkeit zu erhalten, auch mit Fragen wie "Möchten Sie diesen Stein hier haben?" Ich kenne bereits die Antwort. Wenn mir die Absicht hinter meiner Frage bewußt wird, lasse ich sie bleiben und lassen den Stein, wo er ist oder wohin er weiterrollen will, und bin mir meines Tuns einfach gewahr. Ich brauche Deine Aufmerksamkeit nicht. Ich fühle mich gut in mir. Und ich fühle mich Dir nah.

Früher fand ich die Aufforderung "Denk mal nach!" sinnvoll. Besonders bei Leuten, die vieles falsch machten, so daß ich sie am liebsten weggeschickt und ihre Arbeit selbst gemacht hätte, wünschte ich mir, daß sie mehr nachdächten. Inzwischen weiß ich, daß im Nachdenken selber ihr Problem besteht. Sie müssen stattdessen mehr Aufmerksamkeit haben auf das, was sie tun, im Sinne von Gewahrsein, Erkunden, Beobachten.

Wir häufen in unserem Leben einen außerordentlichen Berg an Unterstellungen an. Heute sagte mir ein junger Mann: "Mir gefällt, was Al Huang in seinem Buch schreibt über die Gespräche, die er in Esalen mit einer Schülerin über das Gewahrsein und den Erlebnisfluß (flow) geführt hatte, und wie er danach wegging und auf der Treppe ausrutschte." Tatsächlich erwähnt Al Esalen überhaupt nicht, und es spielte sich auch nicht in Esalen ab. Es ist auch gar nicht wichtig, daß es nicht in Esalen war oder wo überhaupt es war. Außerordentlich eindrucksvoll finde ich nur die Tatsache, daß wir aus purer Fantasie Details erfinden und ergänzen und sie dann für wirklich halten.

Jemand anderes sah einmal einen alten Film mit Fritz an und meinte danach: "In jener Epoche hatte Fritz das Kissen nicht mehr benutzt." Ich erwiderte: "Ich weiß nicht, ob das stimmt oder nicht." Das einzige nämlich, was man tatsächlich sehen konnte, war, daß er in dem kurzen Film kein Kissen benutzte. Daraufhin faßte sich der Mann mit der Hand an die Stirn und erzählte, was er sich während des Films alles für Fantasievorstellungen gemacht und für Tatsachen gehalten hatte. Fritz hatte Gestalt einmal "Die Philosophie des Offensichtlichen" genannt. Das ist etwa so, als ob ich einen Weihnachtsbaum betrachte, bevor ich ihn mit bunten Kugeln und Schmuck meiner Wahl behängt habe. Uns steht die Möglichkeit offen, die Dinge zu sehen, wie sie sind, wie sie gerade eben in diesem Moment, bevor wir sie auszuschmücken beginnen. Das ist nicht leicht, aber es ist möglich. Dann verliert "Ich" seinen Sinn. Wie Fritz zur Einleitung von "Verbatim" schrieb:

Seinen eigenen Tod zu durchleiden

Und wiedergeboren zu werden

Ist nicht leicht.

Was stirbt, sind nur die Fantasievorstellungen über mich selbst. Und nur, weil ich Worte und Gedanken über sie habe, glaube ich, sie seien real.

 

Praxisadressen von Gestalttherapeuten/-innen

Zu Beitrag und Person:

Barry Stevens

1902 - 1985

Barry Stevens war bereits 65 Jahre alt, als sie 1967 zum ersten Mal Fritz Perls und der Gestalttherapie begegnete. Und als Fritz Perls 1969 die

Gestaltgemeinschaft und das Gestalt Intitute of Canada am Lake Cowichan in der Nähe von Vancouver gründete, folgte sie ihm dorthin und begann, zusammen mit rund zwanzig weiteren Personen, ihre Gestalttherapie-Ausbildung.

Ihre Erfahrungen, Erlebnisse und Überlegungen aus dieser Zeit bildeten die Grundlage für ihr Buch "Don't Push the River" und für den hier vorliegenden Artikel, der im Amerikanischen den Titel "Voids, voids, voids - noddings" trägt.

Der vorliegende Essay ist zuerst erschienen in: "gestalt is", herausgegeben von John O. Stevens, Moab/Utah, 1975, Real People Press. © 1975 by Real People Press.

Wir danken dem Gründer von Real People Press, John O. Stevens - der jetzt den Namen Steve Andreas trägt - für seine freundliche Genehmigung der deutschen Erstübersetzung dieses Textes seiner Mutter Barry Stevens.

Aus dem Amerikanischen von Thomas Bliesener.

Folgende beiden Bücher von Barry Stevens sind in deutscher Sprache in der Edition GIK im Hammer Verlag erschienen: "Don't push the river. Gestalttherapie an ihren Wurzeln" und (gemeinsam mit Carl R. Rogers) "Von Mensch zu Mensch. Möglichkeiten, sich und anderen zu begegnen".

Wenn Sie gleich zu dieser Seite gekommen sind, ohne bisher unsere Homepage besucht zu haben, so sind sie herzlich dazu eingeladen:
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