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Daniel Rosenblatt (1925 - 2009)
Ein Nachruf

Aus der Gestaltkritik 2/2009:

Gestaltkritik - Die Zeitschrift mit Programm aus den GIK Gestalt-Instituten Köln und Kassel
Gestaltkritik (Internet): ISSN 1615-1712

Themenschwerpunkte:

Gestaltkritik verbindet die Ankündigung unseres aktuellen Veranstaltungs- und Weiterbildungsprogramms mit dem Abdruck von Originalbeiträgen: Texte aus unseren "Werkstätten" und denen unserer Freunde.

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  Hier folgt der Abdruck eines Beitrages aus Gestaltkritik 2/2009:

Daniel Rosenblatt (1925 - 2009)
Ein Nachruf


Daniel Rosenblatt am 14. 6. 1988 im Gestalt-Institut Köln
Reproduktion von einem Video-Film , © Gestalt-Institut Köln

Wenn meine Gedanken zu Dan wandern – und das tun sie natürlich häufig in den letzten ­Wochen – dann kommt mir zuerst meine erste Begegnung mit ihm in Erinnerung. Irgendwann in den 1980er Jahren. An ­einem Herbstwochenende. Ein Workshop mit ihm in Köln. In Anna und Milan Sreckovics Praxis am Stadtgarten.

Es geht los. Wir sitzen in einem recht großen Kreis. Alle Augen sind auf Dan gerichtet. Es ist muchsmäuschenstill. Eine große Anspannung. Wie wird er als Therapeut mit uns arbeiten? Ängste und Hoffnungen. Und dann begrüßt er uns und sagt als nächstes, dass es in der Gestalttherapie darauf ankommt, wie wir zusammen Musik machen – der Therapeut und der Klient. Wir zusammen!

Und ich spüre, dass ich mich etwas aufrichte – auf meinem Sitzkissen. Ich verstehe sein einleitendes Statement so, dass es auf uns beide ankommt. Und darauf, was wir zusammen machen können. Mein Blick richtet sich also nicht nur auf ihn, den Therapeuten. Mein Blick geht zu mir zurück. Und dann richtet er sich auf das Zwischen: Ich-und-Du! Das ist dialogische Gestalttherapie! ... Danke, Dan!

Erhard Doubrawa

 
Daniel Rosenblatt, Laura Perls und Erhard Doubrawa (v.r.n.l.) am 14. 6. 1988 im Gestalt-Institut Köln
Reproduktion von einem Video-Film, © Gestalt-Institut Köln

Der bekannte Gestalttherapeut der ersten Generation Daniel Rosenblatt starb am 24. 2. 2009 in Ft. Lauderdale/Florida im Alter von 83 Jahren. Er war einer von Laura Perls allerersten Klienten in New York und später der engste Vertraute und Freund der Mitbegründerin der Gestalttherapie.

Daniel Rosenblatt wurde am 23. 8. 1925 in Detroit/Michigan als Zwillingssohn geboren. Seine Eltern waren Haskell Rosenblatt und Bella Weinberg, die 1913 aus Polen nach Kanada und schließlich in die USA auswandert waren. Neben seinem Zwillingsbruder Aaron hatte Daniel Rosenblatt noch zwei ältere Schwestern (Diana und Leah).

Er wuchs in Detroit auf und studierte dort an der Wayne State Universität und später an der Columbia Universität in New York amerikanische Geschichte. Bevor er nach New York zog, war er während des längsten Streiks der Detroiter Automobilarbeiter der dritte Sekretär von Walter Reuther, dem Präsidenten der größten Automobilarbeiter-Gewerkschaft „United Automobile Worker“ in Motown (Detroit).

In New York arbeitete er für die Gewerkschaft der Seeleute („Maritime Workers Union“), unterrichtete später am Brooklyn College und danach an der Heshion Hill Schule in Westchester, bevor er nach Boston an die Harvard Universität ging, wo er seinen Doktortitel mit einer Arbeit über „General Motors und die Geschichte der Automobilarbeiter“ erwarb.

1950 begann er an der Harvard Universität schließlich sein Psychologie-Studium, nach dessen Abschluss er am Fachbereich Psychologie der McLean Klinik in Belmont/Massachusetts arbeitete.

1956 kehrte er nach New York zurück, wo er am New Yorker Institut zum Gestalttherapeuten ausgebildet wurde. Er arbeitete fast vier Jahrzehnte als Therapeut mit Einzelnen und Gruppen in Manhattan und in Southold/New York. Seit Ende der 1960er Jahre hat er die erste Therapiegruppe für schwule Männer in New York geleitet.

Daniel Rosenblatt war Mitglied des New Yorker Gestalt-Instituts und eine Weile auch dessen Vizepräsident. Als Gestalttherapie-Ausbilder führte er über viele Jahre Seminare und Gruppen in den USA, Europa, Australien und Japan durch – und über viele Jahre wirkte er auch an der Gestalttherapie-Ausbildung nach dem Kölner Modell (am Gestalt-Institut Köln/GIK Bildungswerkstatt) mit.

Er veröffentlichte u.a. mehrere Bücher zur Gestalttherapie. In deutscher Sprache erschienen: „Türen öffnen: Was geschieht in der Gestalttherapie“ (EHP), sowie – in der Edition GIK im Peter Hammer Verlag – „Gestalttherapie für Einsteiger: Eine Anleitung zur Selbstentdeckung“ (Erweiterte Neuauflage mit seltenen Fotos, 2009), „Gestalttherapie für alle Fälle: Eine Anleitung zum selbstbestimmten Leben“ und „Zwischen Männern: Gestalttherapie und Homosexualität“. Seine Gespräche mit Laura Perls erschienen unter dem Titel „Meine Wildnis ist die Seele des Anderen: Der Weg zur Gestalttherapie“ (GIK/Hammer).

Daniel Rosenblatt war umfassend kulturell interessiert. In den frühen 1960er Jahren moderierte er z.B. Radiosendungen über neue Kinofilme am Sender WBAI in New York. Und Ende der 1990er Jahre hat er u.a. ein Theaterstück über Noel Coward geschrieben: „Bottoms Up – The Private Lives of Noel Coward“, also etwa: „Aktiv werden – Aus Noel Cowards Privatleben“ (Bottom heißt auch der sexuell Passive, top auch der sexuell Aktive. A.d.Ü.), das am Home-Grown-Theater am Broadway uraufgeführt wurde.

Und er liebte wirklich gutes Essen. Er war ein leidenschaftlicher Koch. Und gemeinsam mit Charles Morris Mount, einem New Yorker Restaurant-Designer, hat er das „Menucha Farms Smokehaus“ in Salem/New York gegründet, das die Top-Restaurants in Manhattan in den 1970er und 1980er Jahren mit kulinarischen Köstlichkeiten belieferte.

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