Cover: Stefan Blankertz, Die Therapie der Gesellschaft

Stefan Blankertz
Die Therapie der Gesellschaft
Perspektiven zur Jahrtausendwende

Herausgegeben von Anke und Erhard Doubrawa

Kleine Notizen mit intuitiven Einsichten, knappe Argumentationen mit provozierenden Gedanken, Kurzgeschichten mit und ohne Moral, Weisheiten alter Autoren bezogen auf unsere Gegenwart - so versucht Stefan Blankertz nicht nur über die Therapie der Gesellschaft zu schreiben, sondern sie auch praktisch voranzutreiben: Denn erst in der eigenen Stellungnahme der Leserinnen und Leser entsteht der wirkliche Gedanke.

Edition GIK Gestalt-Institute Köln und Kassel
im Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1998

266 Seiten, broschiert

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Praxisadressen von Gestalttherapeuten/-innen

 Beschreibung

Daß die menschliche Gesellschaft der Therapie mehr noch als die kranken Individuen bedarf, darüber sollte es kaum einen Zweifel geben: Psychische Defekte wie Vereinsamung oder ziellose Gewalttätigkeit in den demokratisch geordneten Industrienationen sowie Hunger, Elend, staatliche Gewalt und Mordlust von fanatisierten Massen für die überwiegende Mehrheit der Menschen in den übrigen Ländern stellen dem 20. Jahrhundert kein gutes Zeugnis aus.
Der Autor geht der Frage nach, ob dieser Fehlentwicklung wirklich die angeblich "böse" Natur des Menschen zugrundeliegt. Er zeigt demgegenüber, welche Mechanismen die Natur des Menschen böse machen und überlegt, wie wir zu menschlichen Menschen werden können.
Zu seinen Überlegungen läd Stefan Blankertz die Weisen früherer Zeiten ein, seine eigenen Träumereien und nicht zuletzt den Leser selbst: Dem Leser wird kein fertiges System vorgelegt, sondern ihm werden Gedanken, Einsichten, Geschichten, Notizen als Nahrung für sein eigenes Denken angeboten.
Und weil der Mensch ein ebenso denkendes wie fühlendes Wesen ist, wird nicht unterschieden zwischen hochpolitischen Themen wie der Zukunft des Wohlfahrtsstaates und scheinbar privaten Angelegenheiten wie der Zukunft der Liebe.

 

Leseprobe 1: Übersicht über die Argumentation

Argumentation

Zur Jahrtausendwende fühlen wir uns ohnmächtig den Bedingungen gegenüber, die uns unglücklich machen, die zur Fortdauer von Folter, Krieg und Hunger führen. Unsere Seelen drohen zu verdorren, weil die Grundlagen des wirtschaftlichen Lebens - die »spontane Ordnung« des Marktes - und des politischen Lebens - die Toleranz - zerstört werden. Demgegenüber müssen wir die Perspektive der Tugendmitte zwischen Ordnung und Chaos zurückgewinnen, die frei nach Aristoteles »Hexis« heißen soll.

Oder sollte das Verhängnis in unserer Natur grundgelegt sein, so daß wir mit Tugend nichts gegen es auszurichten vermögen? Dann wären wir in der Tat im Cyber Age ohne Heimat.

Wenn wir angesichts der Verzweiflung dennoch darauf hoffen wollen, daß unser Denken von Vernunft gekennzeichnet ist und sinnvolle Lösungen hervorbringen kann, müssen wir uns von der doktrinären Geste des »Es-gibt-keine-Wahrheit« verabschieden und wieder an die Existenz der (toleranten) Wahrheit glauben.

Thomas von Aquin lehrt uns den Inhalt des Glaubens: Wenn wir an den Gott glauben, der uns die Vernunft gab und der uns dabei nicht anlog, gehorchen wir Gott, indem wir unsere Vernunft gebrauchen. Die christliche Widerstandslehre verlangt, selbst dann der eigenen Vernunft Folge zu leisten, wenn sie der Obrigkeit widerspricht. So blicken wir anstatt auf Mega Death auf eine Zukunft der »Republik des Vertrauens«.

Das Recht des Glaubens ist außerstaatlich. Es hat seine Legitimation in der freiwilligen Gruppe, nicht in einer formalen Struktur. Das Problem des Politischen ist es, zwischen der Struktur der Ordnung, die zu Unrecht tendiert, und dem Widerstand des einzelnen, der zu Willkür tendiert, die Waage zu halten und anstelle einer herrschaftlichen World Order das Recht zu inthronisieren.

Die Bereiche, an denen die Kräfte der staatlichen Weltordnung besonderen Krisen unterworfen sind, beziehen sich auf die Garantie der gegenseitigen Hilfe, des gegenseitigen Schutzes und des allgemeinen Zugangs zur Bildung. Die öffentliche Garantie der Social Security zerstört die Verantwortung.

Die Auswirkungen der falschen Weltordnung reichen bis in die scheinbar privatesten Bereiche, so daß wir uns mit Safer Sex statt Passion zufrieden geben sollen.

Das zur Zeit gültige und erfolgreiche Modell der Weltordnung, die Demokratie, ist Teil des Problems: Der nicht zu leugnende Sieg des demokratischen (wenn auch nicht immer legalen) Faschismus zeigt, daß Demokratie kein Mittel ist, um Toleranz und Frieden zu sichern, sondern im Gegenteil, um den herrschsüchtigen Bevormundermenschen die größtmögliche Chance der Wirksamkein einzuräumen. Die Lektion von der Schmach der Demokratie muß erst noch gelernt werden.

Die zentrale Ideologie der Weltordnung und der Demokratie ist die Behauptung, die soziale Struktur sei notwendig auf Vereinheitlichung angewiesen. Am Verhängnis der Schule kann diese Ideologie in ihrem blühenden Elend beobachtet werden.

In einer Welt der vereinheitlichten Ordnung, die meint, für alle individuellen Bedürfnisse kollektiv Sorge getragen zu haben, verhungert die Seele. Statt des klaren Urteils über Gut und Böse werden neurotische Systeme der Bedürfnisbefriedigung ohne Kontakt mit der realen Welt geschaffen.

Therapie kann dann nicht mehr aus kollektiven Utopien entspringen, sondern nur noch aus dem Rückzug des Individuums auf sein vernünftiges Urteil, um im Widerstand gegen die sozialen Zumutungen die eigene psychische und körperliche Gesundheit so gut wie möglich zu bewahren.

 

Leseprobe 2: "Therapie" - das Schlußkapitel

Therapie!

»Du suchst Anhänger? Suche Nullen!« - Nietzsche

401.

Hacer como si. - Alles, was den Menschen hilft, in der bestehenden Gesellschaft zu leben - etwas produzieren, sie zum Lachen bringen etc. - stärkt den Weg ins Verhängnis des 21. Jahrhunderts. Alles, was den Menschen schadet, schwächt auch ihre Widerstandskraft (und das stärkt den Weg ins Verhängnis des 21. Jahrhunderts). Die Verweigerung, beides zu tun, die Absonderung etwa in der Einsiedelei, entzieht jedenfalls einen potentiellen Widerstandskämpfer (und stärkt das den Weg ins Verhängnis des 21. Jahrhunderts). - Was tun? Spinoza: »Man soll die Welt nicht belachen, nicht beweinen, sondern begreifen.« Leichter gesagt, als getan.

 

402.

»Ein SS-Kommandant sagte, daß er sich besser auf die Lagerwache als auf seine SS-Leute verlassen könne.« - Durch Erziehung, so begehrte Adorno 1966 gegen die Resignation auf, könne nach Auschwitz doch etwas getan werden, um zu verhindern, daß die Knechte bei der Verewigung ihrer Knechtschaft mithelfen. Er dachte dabei an Aufklärung, nicht an Schulpflicht, Curricula, Lehrziele, Stundenzeichen, Hausaufgaben, Prüfungsangst, Beruhigungspillen, Unterrichtsbeamte, Pausengewalt und all die anderen Kennzeichen der Institution, in der Erziehung stattfindet und die ein junger Mensch zu überleben lernen muß. Erziehung ist, wie zuvor schon die Politik, dem sozialen Kontext entfremdet und vom Staat okkupiert worden. Indem sie Widerstand lehrt, bricht sie ihn.

 

403.

»Wir« (Samjatin). - Utopie war lange Zeit Asyl für Widerstand. Seit aus den Ideen jedoch Gesetze wurden, die für jeden gelten sollten, stellte sich die Utopie als die Realität des universellen Gefängnisses heraus. Zuletzt wollte die Utopie wenigstens in der Negation warnen. Auch das ist unnötig geworden. Die Realität hat die schöne neue Welt eingeholt, das Jahr 1984 ist überschritten, Heliopolis ist der Abklatsch von Washington.

 

404.

Atlas Shrugged, revisited. - Das Interesse der Herrschenden hält bei den Knechten beides besetzt, den Egoismus und den Altruismus. Der Egoismus drückt sich in Angst um die eigene Existenz aus, die alle anderen Einsichten überlagert. Wer sich dem System nicht beugt, verliert sein Einkommen - das ist eine wirkungsvollere Bedrohung als die, das Leben zu verlieren. Tote brauchen kein Einkommen. Die Kritiker leben zu lassen, unterwirft sie. Der Altruismus drückt sich im Zusammenhang mit dem Etatismus immer als Bevormundung aus. Wer etwas für die Mitmenschen erreichen will, muß dazu die Instrumente des Zwangs in Gang setzen. Wer den Arbeitern helfen will, muß ein Gesetz durchbringen, das den Unternehmern die Handlungsfreiheit nimmt. Wer den Armen helfen will, muß die Arbeiter besteuern. Wer den Schülern helfen will, muß den Lehrern Vorschriften machen. Wer den Frauen helfen will, muß die Quote gesetzlich verankern. Schließlich ist allen geholfen und keiner kann mehr tun, was er will. Statt universellen Glücks schafft der Altruismus psychische Verelendung.

 

405.

»Happy house« (Siouxsie). - Die Verbiegung des Egoismus zur Existenzangst und des Altruismus zur Bevormundung ist produktive Herrschaft: Sie hält die Menschen auf Trab, aber verhindert ein befreites Leben. Allerdings werden die Menschen inmitten dieser ungeheuren Produktivität krank. Sie wollen funktionieren, aber ihre biologische Existenz lehnt sich gegen die soziale Existenz auf. Politik und Erziehung helfen ihnen nicht. Die Medizin verschließt die Augen. Die Utopie deprimiert. Die Menschen wenden sich an eine neue Instanz, die Psychotherapie. Die Psychotherapie hat die Funktion, den letzten Widerstand zu brechen und über das »unglückliche Bewußtsein« (Marcuse) zu siegen. Sie ist das Soma, um die Knechte zu glücklichen Knechten zu machen. Durch Psychotherapie werden die Knechte immunisiert gegen jede Möglichkeit der Aufklärung. Anstelle des Gedankens setzen sie nun das Gefühl. Das Recht wird ersetzt durch Befindlichkeit. Verantwortung wird reduziert auf einen Impuls. Liebe ist nicht mehr als ein Akt der Hygiene. Die Bedingung des Glücklichseins, die die Psychotherapie vollzieht, besteht in der höchsten Öffnung des Gefühls für den eigenen Körper und der härtesten Abstumpfung des Gefühls für das soziale Umfeld.

406.

Natura sanat, non medicus 2. - Der Psychotherapeut funktioniert nicht im Sinne der Psychotherapie. Wie der Arzt, der das im Krieg beschädigte Menschenmaterial reparieren soll, zum Pazifisten wird, so drängt die Einsicht in den Mechanismus der krank machenden Gesellschaft den Psychotherapeuten zur Rebellion. Indem er die Existenzangst auf ein erträgliches Maß reduziert, greift er die soziale Integration selbst an. Indem er den Klienten befähigt, Alternativen für sich selbst zu denken, ohne gleich die ganze Gesellschaft reformieren zu müssen, untergräbt er den Grundkonsens aller Demokraten. Er produziert Asoziale und wird selber Asozialer. Die Form der Asozialität, die er schafft, ist jedoch die wahre Bedingung des Zusammenlebens.

 

407.

Moral ist in Sprache enthalten. Der Psychotherapeut eröffnet das Gespräch. Damit stellt er den Kontakt her zu der Sprache, die stets eine Beziehung hat zur Wahrheit in uns, zur Wahrheit außer uns und zur Wahrheit zwischen uns. Der einfachste Satz will etwas Wahres bezeichnen, drückt das wahre Interesse des Sprechenden daran aus und ist darauf gerichtet, diese beiden Wahrheiten mitzuteilen und enthält damit die wahre Verbindung zum Du. Ideologie ist der Feind der Sprache; sie ist im eigentlichen Sinne asozial. Sie verhindert den Kontakt. Kontakt bricht den ideologischen Bann. Obgleich der Therapeut mit dem gleichen Mechanismus an das Bestehende gebunden ist, wie jeder andere auch, nämlich durch seinen Beruf, läßt er sich nicht auf seine Funktion reduzieren, es sei denn, er verzichtete auf Kontakt. Therapie könnte gelingen, sich selbst widerstreitend.

 

408.

Das Medium ist die Botschaft, revisited. - Nicht die Verwandlung in Ware ist das Problem, sondern in Macht. Sogar Adorno mußte zugestehen, daß die Medien die Menschen nicht zurichten, sondern die bereits zugerichteten Menschen noch einmal zu dem machten, was sie ohnehin seien. Die Zurichtung besorgt die Akousion, die Tatsache, daß Leben nur dem zugestanden wird, der Anteil erlangt an der organisierten Macht des Staates. Adorno läßt sich, wiewohl gegen seine Intention, durchaus instrumentalisieren für die Ideologie im Kampf der Akousion gegen die Reste der Freiheit, die im Tausch residieren. Die vom Medium überbrachte Botschaft muß, solange sie als Ware vom Empfänger freiwillig bezahlt werden soll und gegebenenfalls abgelehnt werden kann, so viel vom Bedürfnis des Subjekts ansprechen, wie von der Machtbeziehung verschont geblieben ist. Insofern drückt auch der Umstand, daß der Therapeut mitmenschlichen Kontakt sich vergüten läßt, eher die Widersetzlichkeit gegen die Durchherrschung des Lebens als ungebührliche Warenbeziehung aus. Der Klient kauft dem Therapeuten Lebenszeit ab, die der Akousion entzogen wird.

 

409.

Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt. - Frieden wird nicht durch Duldung von Unrecht erkämpft. Gleichwohl ist der Umkehrschluß unzulässig, daß wir kämpfen müßten.

 

410.

Die kulturelle Hegemonie des Staates und die multikulturelle Gesellschaft bedrohen beide die traditionellen Gruppenidentitäten, jedoch ganz unterschiedliche Aspekte von ihr. Der Staat verbietet, was an freiwilliger Gruppenidentität gegen die Konkurrenz der umgebenden Majoritätskultur Bestand hat. Meist ist die eigene Sprache, deren Gebrauch in der Öffentlichkeit oder in der Schule verboten wird, der Hauptansatzpunkt der Repression. Die multikulturelle Umgebung bedroht demgegenüber die repressiven Elemente der Gruppenidentität, vornehmlich die Unterwerfung der Frauen und die Intoleranz religiöser Gebote.

 

411.

Daß so extreme Individualisten wie die Anarchisten in vielerlei Hinsicht derart stark am - als kollektivistisch geltenden - Mittelalter orientiert sind, sei es Goodmans Thomismus, sei es Rothbards Lehre von der privaten Justiz und Armee, die er mit historischen Beispielen aus dem Mittelalter belegt, sei es aber auch Kropotkins Enthusiasmus für die mittelalterliche Kommune - was bedeutet das?

Drei Deutungen bieten sich an: 1. Unser Bild vom Individualismus ist falsch. 2. Unser Bild vom Mittelalter ist falsch. 3. Der Individualismus ist für sich allein genommen unvollständig. Je radikaler der Individualismus ist, desto stärker wird das Bedürfnis nach der kollektiven Gegenkraft.

 

412.

Walden III. - In »Heliopolis« hat Ernst Jünger Mitte des 20. Jahrhunderts die Möglichkeiten, innerhalb der Normalität von Leben, Gesellschaft und Politik Integrität zu bewahren, durchgespielt und läßt seinen Helden scheitern. Was konnte danach kommen? Der Rückzug auf das wahre Selbst über den Umweg durchs ganz Andere - »durch Absonderung zur Gemeinschaft« (Landauer). Daß der Wald als Widerspruch ausreicht, meinte schon Henry David Thoreau im 19. Jahrhundert. Allerdings konnte Jünger seinem Helden Venator in »Eumeswil« (1979) nicht mehr das Glück zugestehen, Wanderer zwischen den Welten zu sein. Für ihn und den von ihm beratenen Herrscher lautete die Alternative: Sklaverei oder Tod. Die Freiheit des Waldes war nur eine lebensunfähige Illusion. Anders als Thoreau konnte er von dem Waldgang nicht heimkommen.

 

413.

Plädoyer für den religiösen Egoismus. - Der Unterschied zwischen Thoreau und Venator lag nicht darin, daß Venator den Herrscher beriet, während Thoreau in der Opposition tätig war. Denn Opposition war Mitarbeit: die gleichen Regeln, die gleiche Tätigkeiten, um die Akousion aufrecht zu erhalten. Wer Veränderung anstrebte, drückte darin unmißverständlich die Überzeugung aus, daß die Rettung der Erde sich lohnte und daß sie gelingen konnte. Diese absurde Überzeugung brauchte das bestehende System dringender als jede andere Unterstützung. Ein defätistischer Freund wie Venator war dem System gefährlicher als ein offener, doch »überzeugter« Feind. Venator war kein Anarchist, sondern »Anarch« mit ausgesprochenem Sinn für Vorschriften - denn in dem Maße, in welchem er die Vorschriften beachtete, fühlte er sich vom Denken, von der Tätigkeit der Ordnungs-Aufrechterhaltung, befreit.

Venator konnte von dem Waldgang nicht zurückkommen, da er völlig illusionslos war: Der Wald verschlang ihn, als er einmal dort war, weil er von der Möglichkeit einer Rettung nicht mehr überzeugt war. Thoreaus Schwäche, seine Häresie, die allgemeine Rettung für möglich zu halten, ließ ihn weitermachen, obgleich er von der wahren Rettung im richtigen Glauben bereits gekostet hatte: Sich ganz auf die eigene Existenz, auf das eigene Seelenheil zurückzuziehen. Für diese egoistische Haltung, die allein die Würde der Religiosität besitzt, gibt es nach Abschaffung des Klosters nur noch den Wald.

 

414.

Pig. - Mit der Loyalität dessen, der sich nicht mehr wehren kann, wurde Thoreau in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Ahnvater von redlichen Hippies, die die Gesellschaft durch das Aussprechen von Tabu-Wörtern wie fuck meinten herausfordern zu können. Aber die Zeit der Magie war vorüber. Die Gesellschaft konnte fuck aushalten, der Protestierer seine Integration in die Gesellschaft nicht. Oder durch das Küren eines Schweins zum Präsidentschaftskandidaten. Die Varianz der Mutation war jedoch ausgeschöpft. Der Natur gelang es nie, Kreaturen der Gattung demokratischer Präsidenten hervorzubringen.

 

415.

»Do it!« (Jerry Rubin) - Es war eine gute Zeit, als sich in der Mitte der 60er Jahre die Elite junger Revolutionäre in den Wohnzimmern von Paul Goodman, Murray Rothbard und Herbert Marcuse versammelte, den Intellektuellen zuhörte und dann auf die Straße ging, um die Theorie in die Praxis umzusetzen. Dies war das illusorische Glück der »Überzeugten«, das zerplatzen mußte wie eine schillernde Seifenblase. Es hätte endlos so weitergehen können, wenn nicht die Wahrheit mit blutbeflecktem Antlitz ihren Tribut gefordert hätte. Wie immer. Die Revolution fiel aus.

 

416.

Naphta. - Unterschied zwischen Goodman und Venator: Goodman verstand, daß der Geist in einem Körper steckt. Wie jenseitig und skeptisch der Geist auch sein mag, er wird vom Körper und seinen Grundbedürfnissen Nahrung, Schutz und Sex auf den Pragmatismus des Diesseits verpflichtet. Der Körper zwingt den Geist, seine Kräfte in den Dienst dieser Grundbedürfnisse zu stellen. Die Brecht-Aussage: die Verhältnisse, die seien nicht so, wird nicht akzeptiert.

Wenn der Geist auf Kunst besteht, bitteschön, körperbezogene Kunst. Jünger hat seinem Helden weder erlaubt, kulinarischen Genüssen nachzugehen, noch sexuelle Befriedigung zu erleben. Beides wäre Kontakt mit dem Diesseits und hätte Interessen in der Welt zur Folge. Die Prostituierte, zu der er ging, war Sinnbild der Trennung von Körper und Geist. Wir können, wie Kirkegaard sagt, dem Postboten nicht ansehen, ob er Christ ist. Das Seelenheil kennt keine Gesellschaft.

So führt auch der dritte Waldgang dahin, nichts als den religiösen Egoismus zu predigen. Die Revolution fällt aus, selbst wenn unsere Sexualität ein Interesse an ihr formuliert.

 

417.

Hexis 2. - Es ist die hämische Forderung der ewigen Flachköpfe, daß derjenige, der am Zustand der Welt leidet, auch gefälligst ein elendes Leben zu führen habe. Und doch befreit uns erst der Zweifel an der Rettbarkeit der Erde zu dem Glück, dessen wir fähig sind, zu dem Glück, uns nicht für Dinge verantwortlich zu fühlen, die wir weder verursacht noch zu ändern haben - zu dem Glück, uns von dem misanthropischen Altruismus gelöst zu haben. Ob der religiöse Egoismus zur Rettung aller beiträgt - (solange er zu meiner eigenen Rettung beiträgt, ist er mir gut genug) - oder auch nicht, er beteiligt sich jedenfalls nicht an altruistischer Zerstörungswut.

 

418.

»Little orphansÉ« (Siouxsie). - Gefragt, ob ich nach Israel reisen möchte, spüre ich Unbehagen. Angst vor dem Vorwurf der Kollektivschuld. Sich rechtfertigen müssen für etwas, das ich nie getan und nie gut geheißen habe. Die Verwahrung gegen den Vorwurf jedoch wird bereits als Zustimmung zu der Tat genommen, mit der ich nichts zu tun habe.

Kollektivschuld ist nicht Erbsünde. Kollektivschuld ist Zuweisung von Schuld an jemanden, der keine Verantwortung für die Tat hat. Eine solche Zuweisung von Schuld ist das Instrument faschistischen Populismus: Die Juden sind unser Unglück. Die Arier sind unser Unglück. Die Asylanten sind unser Unglück. Die Amerikaner sind unser Unglück. Die Araber sind unser Unglück.

Die Erbsünde stellt keine Schuldzuweisung dar, sondern ist eine Aussage über unsere »beschädigte Natur«. Die Sünde der »ersten Eltern« hat die Natur verändert. Das erklärt, warum Menschen fähig sind, Auschwitz zu errichten. Wir sind gleichsam »kollektiv« schuldig, Menschen zu sein. Aber nicht jeder Mensch ist für die Sünden aller anderen Menschen verantwortlich.

Und Vorsicht vor dem neuen Faschismus ist nicht nur den Deutschen angeraten. Der neue Faschismus hält weite Teile der Erde in seiner Gewalt.

 

419.

Widerstand 2. - Es geht darum, nicht Teil des Verhängnisses zu werden: um des eigenen Seelenheils willen. Erfolg ist unwichtig. Allerdings: Wenn Erfolg möglich ist, muß die Chance ergriffen werden.

 

420.

Gandalf. - Theokratie ist Anarchie. »Kratie« ist nicht Herrschaft, sondern bezeichnet Mächtig-Sein aus eigener Kraft wie in Demokratie. Die heutige Demokratie müßte, der griechischen Wortlogik folgend Demo-archie heißen.

 

421.

Der liebe Gott ist zornig. - Damit Gott in uns sein kann, muß er auch außerhalb von uns sein. Wäre er nur in uns, wären wir nicht.

422.

Gebet. - Therapeutisch gesehen ist die Tendenz »progressiver« Theologen problematisch, Gott »in den Menschen« zu verlegen. Denn das Wesentliche des Menschen, seine »Eigenheit«, liegt nicht in ihm, sondern entsteht in der Auseinandersetzung an der Kontaktgrenze zwischen Organismus und Umwelt. Die Vorstellung von dem im Menschen - »im Herzen« - liegenden besseren oder wahren Selbst ist Kennzeichen der Angst, die entsteht, wenn an der Kontaktgrenze meist die umgebende Gesellschaft obsiegt und zu selten das individuelle Interesse. Dann kann man sich auf den tröstenden Gott in sich zurückziehen. Ein befreiender Gott müßte »außen« stehen.

 

423.

Der außen stehende Gott muß nicht der beherrschende Gott sein. Die aufs Jenseits ausgerichtete gothische Architektur ist stärker noch dem Diesseits verpflichtet als die romanische Bescheidenheit.

 

424.

Reprise »Eine Gesellschaft ohne Opposition« (Marcuse): Deutschland im Winter 1995. - Daß es die Aufgabe der Opposition ist, den Protest ins System einzugliedern, steht soziologisch lange fest. Gleichwohl bleibt es jedes Mal wieder ein trauriges Ereignis, wenn oppositionelle Kräfte, die dennoch um Ehrlichkeit bemüht sind, einen weiteren Schritt in die Richtung der Selbsteingliederung tun.

Soziologie hin, Soziologie her, es ist menschlich gesehen eine Schande, daß die »Grünen«, die sehr wohl eine Wurzel im aufrechten Antimilitarismus haben - nein hatten! -, dem dümmsten aller Sätze der Akousion nun beipflichten: Sie stimmten für die Entsendung von Militär, um den Frieden herzustellen oder zu sichern. Wer diese Zustimmung nicht mitmache, rechtfertige den Völkermord. Mit dieser rhetorischen Keule wird die Einsicht erschlagen, daß Krieg Krieg ist und nicht Frieden. Völkermord wird durch Krieg betrieben, und Krieg heizt Völkermord an. Dem, der gegen den Krieg ist, den Völkermord anzulasten, ist Orwells »Neusprech«. Schon Nietzsche meinte, auf Bismarck bezogen, daß die Deutschen ihre Energie in Politik und Militär verausgabten und darum für die Kultur keine Kraft mehr übrig hätten. Armes Deutschland, daß wir diese Lektion durch zwei Weltkriege nicht gelernt haben.

Leider kein Wintermärchen, sondern bitterkalter Ernst.

 

425.

Reprise 1984: »Krieg ist Frieden« (Orwell). - Das Recht auf Selbstverteidigung auch bewaffneter Art ist nicht zu bestreiten (wenn es auch mehr als eine nur strategische Frage ist, ob Bewaffnung ratsam sei: die Gefahr ist groß, selbst zum Verbrecher zu werden). Es ist jedoch sehr wohl zu bestreiten, daß Bewaffnung eine positiv ordnende Kraft darstellen dürfe. Erfahrung und Theorie sprechen dagegen.

Das 21. Jahrhundert sollte nicht begonnen werden mit einer erneuerten Illusion der pax romana: Schon ist es wieder erlaubt, von einer bewaffneten Weltregierung zu sprechen, mangels handlungsfähiger UNO ersatzweise von den USA ausgeführt. Wer Zweifel am bewaffneten Frieden anmeldet, wird als Befürworter des Völkermords gebranntmarkt. Das sind Mechanismen, die wir zur Genüge aus dem kalten Krieg kennen. Es ist notwendig, diesem pseudo-moralischen Druck zu wiederstehen.

 

426.

Rituale sind Geschenke Gottes: Shadowrun, 4. Juli 1956. - Körperbeherrschung: ist das Befreitsein von Wilhelm Reichs »Panzer« oder ist es Obsession, hoher Ausdruck der Geometrisierung des Menschen, die im Verlauf der zivilisatorischen Zähmung eintritt. Ist es Ballett? Normalerweise war K.s ungewöhnliche Fähigkeit, zwischen höchster Anspannung und tiefer Entspannung unmittelbar wechseln zu können, ebenso angenehm wie faszinierend. Das einzige Mal, als ich K. töten sah, war es beängstigend, Ausdruck der Verdrängung.

Obwohl K. ständig mit Anschlägen zu rechnen hatte und immer, egal wo K. sich aufhielt, ein »bodyguard« in der Nähe war, gab es Momente, in denen K. tat, als gäbe es die Bedrohung nicht. Wir spazierten durch K.s Lieblingsviertel, eine damals dunkle und grimmige Gegend von Santo Tomás, die Gegend, die später »Barrio de la K.« genannt werden würde. Noch galt es als das schlimmste aller Viertel. Nicht für K. K. war hier aufgewachsen, fühlte sich zu Hause - mehr als irgendwo anders.

Es war heiß, vorher hatte es geregnet. Aus den Pfützen stieg der Dampf auf. Wir schlenderten Hand in Hand - Versöhnung nach einer riña (wie auch anders?) - zwischen den illegalen Ansiedlungen im Schlamm hin zu den befestigten Straßen. K. stand erst am Anfang der Karriere, doch hier genoß K. schon Ehrfurcht. Beides: Die einen zollten K. Ehre, die anderen hatten Furcht. K.s Organisation beruhte auf den zwei Grundsätzen, die Kraft und Stärke der Armen unternehmerisch (wenn auch illegal) zu nutzen und die Gerechtigkeit sowohl gegen die Verbrecher als auch gegen die Polizei mit Gewalt zu verteidigen.

José kam gelaufen. Vierzehn Jahre. Sein großer Bruder stand bereits in K.s Dienst. Er rechnete sich aus, auch bald dazu gehören zu können. Er war ein Junge, wie K. ihn sich heranzog: Ein Waise, den K. beschützte, ernährte und ausbildet. Meist bekam K. Loyalität oder gar Dankbarkeit und Unterwürfigkeit dafür. K. nutzte diese Gefühle nur so wenig aus, daß sie lebenslang anhalten konnten. Ist in unsere Welt sogar die Großmütigkeit bloß eine Strategie?

José berichtete, zwei Straßen weiter läge ein Mensch im Sterben, von einer Bande übel zugerichtet. K. vertraute José bereits und vergaß die Vorsicht, packte mich am Handgelenk und folgte dem Jungen. Kaum beugte K. sich über den Sterbenden, als K. niedergeschlagen wurde. José nutzte seine Chance, drängte mich in einen Eingang und versuchte, mich zu vergewaltigen. Ich war der Preis, den José für seinen Verrat bekam.

José hatte sich die Sache einfacher vorgestellt. Seine sexuelle Phantasie wurde völlig von dem Gedanken verdrängt, siegen zu müssen. Ich bezweifle, daß er mich getötet oder auch nur ernsthaft verletzt hätte. Nur bluten mußte ich. K.s Bodyguard Pedro packte ihn. Außer mir vor Sorge um K. (ich selbst fühlte mich nicht in Lebensgefahr) schrie ich: »Verdammt, laß mich, schau nach K.!« - »Keine Angst, K. kommt zurecht,« gab Pedro breit grinsend zurück. Für ihn war die Angelegenheit bereits vorbei. »K. würde es mir nie verzeihen, wenn ich K. anstelle von Dir retten würde.« Eher beiläufig hielt er José noch im Griff. Er hätte ihn wohl ohne Aufsehen laufen lassen und darauf gerechnet, daß er die richtigen Schlüsse aus dem Vorfall ziehen würde.

K. tauchte auf, am rechten Arm stark blutend. Als Pedro sich um K.s Verletzung kümmern wollte, griff K. José und tötete ihn mit einem Handkantenschlag. Das einzige Mal in meinem Leben sah ich einen Funken Unverständnis über K.s Tun in Pedros Augen. Auch Francisco runzelte die Stirn über »diese obligación violenta, konsequent sein zu müssen«. Ja, das ist der Punkt, an dem Stärke zu Schwäche wird: Nur mit Konsequenz zeigst Du Stärke, doch Konsequenz versklavt - und was ist Sklave-Sein anderes als Sich-Schwach-Zeigen?

K. saß in der Zwickmühle. Zweifellos war es auch in K.s Sicht der Dinge Mord. Andererseits hätte es an K.s Autorität, an K.s Möglichkeit, Ordnung zu schaffen, gerüttelt, wenn K. den doppelt schuldigen José hätte laufen lassen. Er war Verräter und Vergewaltiger. Wer hätte noch K.s Schutz vertraut?

Die Zwickmühle aller Gewalt, auch die der Guten. Wenn Du über die Mittel verfügst, entwickeln sie ihre eigene Logik und Dynamik. Folgst Du der Logik, steht in Frage, ob Du gut bleiben kannst; verweigerst Du Dich ihr, steht in Frage, ob Du dem Guten zum Sieg verhelfen kannst. Verfügst Du über die Mittel und verhilfst Du dem Guten nicht zum Sieg, bist Du böse. Worüber weine ich, wenn ich an Josés tot zusammengesunkenen Körper von denke?

 

427.

Aufklärung als religiöser Sinn. - Thomas zufolge ist das, was uns an dem äußeren Gott teilhaben läßt, die Vernunft in uns. Ihr zu folgen, bedeutet, ihm zu folgen. Im Auftrag gegen die Unvernunft ist nicht der Gegensatz zwischen Körper und Geist enthalten, sondern der zwischen Seele - der vernünftigen Einheit von Körper und Geist - und Geist - dem von den körperlichen Grundlagen getrennten Denken. Gott herrscht nicht über uns, sondern gibt uns die Vernunft, um für uns selbst zu entscheiden; und wir sollen als Vernünftige nicht über unseren Körper herrschen, sondern uns vernünftig zu ihm verhalten. Therapie gelingt, wenn sie sowohl Kopflastigkeit als auch Körperhörigkeit vermeidet.

 

428.

Rekonvaleszenz. - Verzweiflung, die nicht rettet, ist gescheitert. Denn Scheitern ist getäuschter Optimismus. Zynismus wird Medizin und Scheitern wird Gelingen.

»Wenn ich sage, daß ich die Glut in der Sonne und im Mond bin, so ist das eine Anspielung auf die Vernunft: sind die Sterne nicht die zahllosen Worte der Vernunft?« (Hildegard von Bingen, zit. nach Pernoud, S. 93f).

Kurzinfo zum Buch:

Stefan Blankertz:

Die Therapie der Gesellschaft

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Foto: Dr. Stefan BlankertzFoto: Hagen Willsch

Stefan Blankertz ist Sozialwissenschaftler und leitet zusammen mit seiner Frau Isabell das Institut »Pro Change« für Personalentwicklung. Im Gestalt-Institut Köln wirkt er in der Theorie-Ausbildung mit. Seine Erfahrungen daraus sind in den Band »Gestalt begreifen« eingeflossen, der im Peter Hammer Verlag erschienen ist. Außerdem veröffentlichte der Peter Hammer Verlag seine sozialtherapeutischen Reflexionen »Die Therapie der Gesellschaft«.
Hier Links zu weiteren Beiträgen von Stefan Blankertz:
Stefan Blankertz:
Die Therapie der Gesellschaft. Perspektiven zur Jahrtausendwende; Stefan Blankertz: Gestalttherapeut - Beruf oder Rolle. Erhard Doubrawa/Stefan Blankertz: Einladung zur Gestalttherapie. Eine leicht verständliche Einführung in die Gestalttherapie.
Schließlich:
Gestalttherapie-Ausbildung mit Stefan Blankertz u.a.

 


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