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Gary Yontef
Zum Aspekt der Beziehung in Theorie und Praxis der Gestalttherapie

Gestaltkritik - Die Zeitschrift mit Programm aus den GIK Gestalt-Instituten Köln und Kassel
Gestaltkritik (Internet): ISSN 1615-1712

Themenschwerpunkte:

Gestaltkritik verbindet die Ankündigung unseres aktuellen Veranstaltungs- und Weiterbildungsprogramms mit dem Abdruck von Originalbeiträgen: Texte aus unseren "Werkstätten" und denen unserer Freunde.

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Hier folgt der Abdruck eines Beitrages aus der Gestaltkritik (1-2004):

Foto: Gary Yontef(Garry Yontef)

Gary Yontef
Zum Aspekt der Beziehung in Theorie und Praxis der Gestalttherapie

In unserer Zeitschrift ist bereits ein zweiteiliger Beitrag von Gary Yontef erschienen:

Der Herausgeber

 

Die Theorie der Gestalttherapie basiert in ihren Grundzügen auf der Beziehung, auch wenn die theoretische Diskussion und die praktische Umsetzung nicht immer mit diesen Grundzügen übereinstimmen. Dieser Aufsatz thematisiert grundlegende philosophische Beziehungselemente der Gestalttherapie wie die Existentielle Phänomenologie, die Feldtheorie und den Dialogischen Existentialismus. Ich werde erläutern, welche praktischen Konsequenzen sich hieraus ergeben und diejenigen Haltungen und Vorgehensweisen, die mit den vorgestellten Prinzipien nicht übereinstimmen, diskutieren. Ich befasse mich mit den Auslösern und der Behandlung von Scham in der Gestalttherapie bzw. der Gestalttherapieausbildung und versuche zu zeigen, was beziehungsorientierte Gestalttherapie ist, und was sie nicht ist.

Ihrer grundlegenden Theorie und Methodologie zufolge ist die Gestalttherapie systematisch beziehungsorientiert. Diese Orientierung ist für die Theorie der Gestalttherapie so wesentlich, daß es ohne sie weder eine schlüssige Theorie noch eine stimmige Praxis geben könnte. In letzter Zeit ist viel über beziehungsorientierte Ansätze geschrieben worden - nicht nur im Hinblick auf Gestalttherapie, sondern auch auf andere psychotherapeutische Verfahren. In der allgemeinen Fachliteratur fand so etwas wie die Entdeckung der beziehungsorientierten Perspektive statt (Aron, 1996; Mitchell, 1988; Mitchell & Aron, 1999; Stolorow et al., 1987). Was die Gestalttherapie betrifft, wurde die ohnehin in der Theorie enthaltene Beziehungsdimension neu hervorgehoben (Hycner, 1988; Hycner & Jacobs, 1995; Jacobs, 1989, 1992,1998; Staemmler, 1993; Yontef, 1993, 1998, 1999).

Der gegenwärtige Diskurs über die Beziehungsdimension der Gestalttherapie dient dazu, die markanten Unterscheidungsmerkmale herauszuarbeiten, die für die verschiedenen Ansätze in der theoretischen Diskussion sowie der praktischen Umsetzung der Gestalttherapie kennzeichnend sind. Manche der einschlägigen Ansätze sind nur bedingt mit dem der gestalttherapeutischen Theorie zugrundeliegenden Beziehungsaspekt in Einklang zu bringen. Darüber hinaus beinhaltet die ursprüngliche Theorie Beziehungsaspekte, die noch nicht schlüssig bzw. hinreichend dargelegt worden sind.

In diesem Aufsatz werde ich drei fundamentale und unverzichtbare philosophische Säulen der Gestalttherapie skizzieren, nämlich die Existentielle Phänomenologie, die Feldtheorie und den Dialogischen Existentialismus. Daran anschließend werde ich die verschiedenen Ansätze von theoretischer Diskussion und praktischer Umsetzung diskutieren und dabei die Beziehungsaspekte jedes dieser Ansätze besonders berücksichtigen. Im Anschluß daran werde ich mich dem Thema Scham zuwenden, das mit der Beziehungsorientierung eng verknüpft ist. Zum Abschluß möchte ich darlegen, was als beziehungsorientierte Gestalttherapie gelten kann, und was nicht.

 

Existentielle Phänomenologie (1)

Die Gestalttherapie basiert auf der Philosophie und Methode der Phänomenologie (Yontef, 1993). Im Rahmen der Gestaltpsychologie bezieht sich die phänomenologische Methode auf eine »möglichst naive und vollständige Beschreibung unmittelbarer Erfahrung« (Koffka, 1935). Die phänomenologische Methode zielt darauf ab, die unmittelbare Erfahrung erkennbar werden zu lassen und zu verstärken; gleichzeitig soll die Verzerrung dieser Erfahrung durch Voreingenommenheit oder frühere Lernerfahrungen reduziert werden. Ein wichtiger Aspekt der phänomenologischen Disziplin besteht darin, Gewahrsein systematisch zu verfeinern und jegliche Voreingenommenheit so weit wie möglich zu reduzieren - insbesondere da, wo es um die Frage geht, was als gültig und was als real betrachtet wird. Edmund Husserl (1931) spricht in diesem Sinne von »Einklammern«. Die moderne Psychoanalyse kennt eine ganz ähnliche Haltung, wenn sie nämlich den Therapeuten dazu anhält, »in seinen Interpretationen offen zu bleiben«.

Ein besonderes Merkmal der gestalttherapeutischen Phänomenologie (wie auch der Gestaltpsychologie) besteht darin, daß die phänomenologische Erforschung auch ein phänomenologisches Experimentieren beinhaltet.

Phänomenologische Theorien sind Beziehungstheorien. Im phänomenologischen Denken sind Realität und Wahrnehmung interaktionale Ko-Konstrukte, d.h. es gibt eine Beziehung zwischen wahrnehmender Person und wahrgenommenem Gegenstand. Insofern stellen Wahrnehmung und Aussagen über die Realität immer Interpretationen dar (Spinelli, 1989). Diese phänomenologische Grundhaltung verträgt sich nicht mit der Descartschen Subjekt-Objekt-Spaltung. Es gibt keine subjektive Erfahrung, die nicht in Beziehung zu einem Objekt stünde (Intentionalität), und andererseits wird jedes Objekt, das der Erfahrung zugänglich wird, immer durch eine bestimmte, interpretative Sichtweise erfahren. Diese phänomenologische Position unterscheidet sich von einer radikal-konstruktivistischen Sichtweise.

Die phänomenologische Methode ist sämtlichen phänomenologischen Systemen gemeinsam, sowohl der Existential- oder Psychologischen Phänomenologie als auch der Transzendental- oder Philosophischen Phänomenologie, ebenso wie der Phänomenologie der Gestaltpsychologie.

Der Psychologischen Phänomenologie und der Phänomenologie der Gestalttherapie geht es um die Erforschung der Erfahrung von Subjekten, und diese Erforschung ist niemals abgeschlossen, objektiv oder absolut. In der Philosophischen oder Transzendentalphänomenologie des späten Husserl geht es um die Untersuchung der Objekte der Wahrnehmung. In dieser Phase sprach Husserl davon, daß das »Einklammern« bis zur Entdeckung von Universalien hinreichen sollte. Die Gestalttherapie basiert nicht auf der Transzendentalphänomenologie (Yontef, 1999); sie geht nicht davon aus, daß objektive Wahrheit durch Einklammerung erreicht werden kann.

 

Diskussion

Der phänomenologischen Theorie zufolge gibt es eine Vielzahl gültiger »Realitäten«. Aus phänomenologischer Sicht kann keine Wahrnehmung als irreal abgetan werden. Aus diesem Grund ist die Wahrnehmung des Therapeuten nicht gültiger, objektiver oder wahrer als die des Klienten. Dies gilt um so mehr, als im Mittelpunkt des psychotherapeutischen Geschehens immer der Klient steht: die Ursache für die Therapie liegt im Leben des Klienten, und dieser liefert auch die grundlegenden und bedeutsamen Informationen. Das Selbstgefühl des Klienten ist phänomenologisch ebenso gültig und real wie das Bild, das sich der Therapeut von ihm macht. Umgekehrt ist das Bild, das der Klient sich in der Begegnung mit dem Therapeuten von diesem macht, eine phänomenologisch ebenso gültige Realität wie das Selbstkonzept des Therapeuten. Diese Haltung ist für eine wirklich beziehungsorientierte Therapie entscheidend.

Es gibt Gestalttherapeuten, die so tun als sei die Realität des Therapeuten oder Trainers »realer« oder präziser als die des Klienten oder des angehenden Therapeuten. (2) Wenn der Begriff »offensichtlich« ins Spiel kommt (der angeblich ausdrücken soll, was in der Phänomenologie als »das Gegebene« bezeichnet wird), erweckt das den Eindruck, als könne jegliche subjektive Färbung ausgeklammert und eine objektive Wahrheit dargestellt werden. Diese häufig aus einem Mangel an Awareness entstehende Haltung und ihre Folgen sind der Grund für diese Diskussion der Beziehungsorientierung in der Gestalttherapie.

Die Philosophie der Gestalttherapie befürwortet ausdrücklich den Respekt und die Achtung von Unterschieden. Die praktische Umsetzung dieser Haltung erfordert ein gewisses Maß an Bescheidenheit oder Demut. Die Fähigkeit des Einklammerns und die Auseinandersetzung mit sich selbst in der eigenen Therapie wirkt hier unterstützend. Leider betrachten selbst solche Gestalttherapeuten und Trainer, denen diese Philosophie bekannt ist, Sichtweisen, die sich von ihren eigenen unterscheiden, als subjektiv und interpretativ und tun so, als seien ihre eigenen Sichtweisen wahr und objektiv.

Besonders bedeutsam wird dieser Aspekt, wenn die unterschiedliche Sichtweise zwischen Therapeut und Klient auftritt, und vor allem dann, wenn der Klient am Verhalten des Therapeuten etwas wahrnimmt, was dieser selbst nicht bewußt wahrnimmt. Eine wirklich phänomenologische Haltung des Therapeuten drückt sich darin aus, daß er von zwei verschiedenen und gleichermaßen gültigen Realitäten ausgeht. Die Überheblichkeit zu glauben, daß der Therapeut sich selbst, den Klienten und die Interaktion zwischen beiden richtig sähe, der Klient mit seiner anderen Wahrnehmung hingegen falschliege, entspricht nicht der phänomenologischen Grundhaltung. Eine solche Einstellung deutet auf die fehlende Fähigkeit zum Einklammern und einen Mangel an Eigentherapie hin (Yontef, 1999).

Ein Beispiel mag das verdeutlichen. Auf einem Ausbildungsworkshop bekam ich beim Mittagessen zufällig mit, wie ein Trainer sich spöttisch über einen Vorfall äußerte, der sich während der Vormittagssitzung zugetragen hatte. Ein Teilnehmer hatte gesagt, daß er eine bestimmte Bemerkung des Trainers als feindselig empfunden hatte. Der Trainer erklärte nun in diesem spöttischen Ton, daß ein Großteil der Gruppe das genauso empfunden hatte. Er hielt dagegen, wie lächerlich es sei, zu sagen, er sei feindselig, zumal er selbst überhaupt nicht so empfunden habe. Diese Einstellung ist nicht nur mit den Werten der gestalttherapeutischen Phänomenologie unvereinbar, sondern widerspricht auch anderen Grundkonzepten der Gestalttherapie, des Dialogischen Existentialismus und der Feldtheorie. Eine solche Haltung kann ein höchst wirksamer Schamauslöser sein (s.u.: Diskussion).

 

Feldtheorie

Die Feldtheorie betrachtet jedes Ereignis als eine Funktion der Beziehung zwischen vielen interagierenden Kräften. Solche interagierenden Kräfte bilden ein Feld, in dem jedes Teil auf das Ganze, und dieses wiederum auf jedes seiner Teile einwirkt. Es gibt demnach keine isolierten Ereignisse. Die Ereignisse im Feld werden durch das Feld in seiner Gesamtheit bestimmt, wobei manche Teilkräfte zur Figur werden und stärker ins Bewußtsein treten, während andere eher im Hintergrund wirken. In dem vorhin beschriebenen Beispiel sind sowohl der Trainer als auch die Teilnehmer für die Ko-Kreation der erlebten Feindseligkeit und ihre Verarbeitung verantwortlich.

Aus feldtheoretischer Sicht ist der Mensch nicht autark, sondern interdependent. Der Mensch und das Feld sind nicht zwei voneinander getrennte Ganzheiten, die irgendwie zusammengebracht werden. Der Mensch ist nicht »in einem Feld«, sondern »Teil eines Feldes.« Es gibt kein Feld ohne Kräfte und keine Kräfte ohne Feld.

Allerdings gibt es verschiedene Arten von Feldern. In der Gestalttherapie ist das Feld ein phänomenologisches (Lewin, 1951; Yontef, 1993). Menschliche Begebenheiten werden als Funktion eines organismischen Umweltfeldes betrachtet. Das Individuum und seine Umgebung »gehören zum Feld.« Es gibt kein »Ich« ohne Feld - und das wiederum bildet einen Zusammenhang mit der Umwelt. Ebenso gibt es keine Umwelt, es sei denn als Teil eines Feldes. Wir kennen Umwelt oder Umgebung nur in Beziehung zur Position eines Betrachters, d.h. als etwas von einem Betrachter Definiertes. Was die relevante Umwelt ausmacht, wird aber sowohl von dem, was dort ist, als auch vom Betrachter definiert.

Probleme sind immer die Probleme eines Feldes, und ihre Lösungen sind die Lösungen dieses Feldes. Jeder Prozeß, jedes Problem, jeder kreative Schritt auf die Lösung eines Problems hin sowie die Lösung selbst sind Funktionen der Beziehung zwischen den Menschen als »Teilen des Feldes« und dem Feld als Ganzem. In Max Wertheimers Buch Produktives Denken (1945) findet sich eine faszinierende Erörterung zu diesem Thema.

Es gibt keine menschlichen oder zwischenmenschlichen Ereignisse, die nicht einem organismischen Umweltfeld angehören. Menschen sind stets Teil eines Feldes und als solche interdependent. Die Menschen, die einem Feld angehören sind alle ein Teil jener Kraft, die bestimmt, was geschieht, und insofern verantwortlich. Sämtliche Geschehnisse in einem menschlichen Feld sind Funktionen aller Beteiligten und der zwischen ihnen stattfinden Interaktionen. Das grobe Individualismus-Ideal, das Ideal der Autarkie und Selbstgenügsamkeit, ist mit einer feldtheoretischen Denkweise nicht vereinbar.

Lebende Systeme wachsen, indem sie mit dem außerhalb des Systems Gegebenen in Kontakt treten und Neues assimilieren. Das gilt sowohl für das Individuum als auch für größere Systeme. Ein Feld - sei das ein einzelner Mensch oder ein größeres System - kann nur durch die Beziehung zu seinen Teilen und zu dem größeren Feld, dem es selbst wiederum als Teil angehört, definiert werden.

 

Diskussion

In manchen gestalttherapeutischen Kreisen hält sich eine Einstellung, die auf den konfrontativen Stil der Gestalttherapie der sechziger Jahre zurückgeht, nämlich daß ein Bedürfnis eine Schwäche, einen Mangel darstelle. (3) Der Klient ist bedürftig, der Therapeut ist dem gegenüber autark oder unabhängig, und die Aufgabe des Therapeuten besteht darin, die Manipulationsversuche des Klienten zu frustrieren. Gelegentlich verbirgt sich das Konzept der »Unabhängigkeit« hinter dem Begriff der »Selbstunterstützung« [self-support]. Richtig verstanden bezieht sich das Konzept der Selbstunterstützung auf die Selbstregulation als Teil des Feldes, also auf die Bestimmung der eigenen und der Bedürfnisse anderer, und hat mit »Unabhängigkeit« nichts zu tun. Wir sind alle »abhängig« oder, präziser formuliert, »wechselseitig abhängig«, also »interdependent.«

Betrachtet man das Vorhandensein von Bedürfnis und Abhängigkeit als Schwäche, und setzt man dem die Ikone des unabhängigen Helden entgegen (was dem amerikanischen Individualismus-Ideal entspricht), dann fördert man dadurch die Entstehung von Scham (Wheeler, 1996; s.u.: Diskussion im Abschnitt Scham). Wenn der Therapeut seine Abhängigkeit und seine Verletzlichkeit nicht kennt oder zeigt, dann fördert er damit - insbesondere bei empfindlichen und verletzlichen Klienten - das Entstehen oder Auftauchen von Scham.

Die Diskussion der Beziehungsorientierung als einem wesentlichen Merkmal der Gestalttherapie ist notwendig, um die Scham produzierende Einstellung zu korrigieren, die sich in den Klischees der sechziger Jahre niederschlug und in subtilerer Form auch heute noch mancherorts spürbar ist. Wenn der Klient ein Bedürfnis zeigt oder äußert, ist es in der Regel effektiver und entspricht eher den gestalttherapeutischen Grundkonzepten, die Erfahrung und das Erleben des Klienten zu verstehen, als die Äußerung seiner Bedürfnisse für manipulativ zu halten und ihnen konfrontativ zu begegnen bzw. sie zu frustrieren. Support, gesunde Konfluenz, Mitgefühl, Freundlichkeit der Respekt vor der Triftigkeit der Wünsche des Klienten sind Bestandteile einer guten therapeutischen Haltung, die zudem auch der feldtheoretischen Betrachtungsweise entspricht (s.u.: Diskussion im Abschnitt Dialogischer Existentialismus).

Verschiedene Aspekte der feldtheoretischen Perspektive sind auch für die Frage der Verantwortung von Bedeutung. Therapeut und Klient sind »Teile des Feldes« und für das, was geschieht, verantwortlich. Gibt es in der therapeutischen Beziehung einen Bruch, sei er klein oder groß, so ist der Therapeut Teil dieser Störung. Aus feldtheoretischer Sicht wäre es unkorrekt zu sagen, das Problem liege in der Unterbrechung durch den Klienten, und der Therapeut als bedeutsamer Teil des Feldes trage dafür keine Verantwortung (McNamee & Gergen, 1999).

Wechselseitige Abhängigkeit und die Notwendigkeit, sich auf andere Menschen einzulassen, bestehen sowohl auf der systemischen als auch auf der individuellen Ebene. Einer der Gründe für diese Diskussion ist die Tatsache, daß manche so tun als sei die Gestalttherapie ein unabhängiges System und als sei die Kenntnis anderer Systeme unnötig. Fritz Perls behauptete manchmal, daß die Gestalttherapie durch ihre Unabhängigkeit einzigartig sei und sich darin von anderen existentiellen Therapieformen unterscheide. Die Ansicht, daß die Gestalttherapie unabhängig sei geht oft einher mit dem Bedauern oder der Enttäuschung, daß einige Gestalttherapeuten es für nötig erachten, auf andere Systeme zurückzugreifen, anstatt sich zur Erarbeitung notwendiger Konzepte ausschließlich der Theorie der Gestalttherapie zu bedienen. Und diejenigen, die Anleihen aus anderen Systemen machen, werden dann nicht selten als schwach und unzulänglich, als schlecht ausgebildet oder der gestalttherapeutischen Theorie zu unkundig bezeichnet, weil sie nicht erkennen, wie unabhängig das Potential dieser Theorie sie eigentlich macht; oder man sagt ihnen nach, daß sie einfach einem bedauernswerten Irrtum zum Opfer gefallen seien.

Die beziehungsorientierte Gestalttherapie setzt auf den intensiven Erfahrungsaustausch mit Vertretern anderer Systeme wie etwa der modernen Psychoanalyse. Etliche Gestalttherapeuten haben ihre große Anerkennung für eine beziehungsorientierte Gestalttherapie zum Ausdruck gebracht, weil sie ihre eigene Erfahrung mit der Assimilation und Integration »fremder« Aspekte darin legitimiert sehen und für die Gestalttherapie insgesamt eine Bereicherung erkennen. Andererseits bin ich dort, wo ich über Persönlichkeitsmuster gesprochen oder geschrieben und mich dabei auch auf Erkenntnisse anderer, nicht gestalttherapeutischer Quellen gestützt habe (Yontef, 1993, 2001), die sowohl Ausbildungskandidaten als auch erfahrene Gestalttherapeuten als durchaus hilfreich empfanden, bei einigen Kollegen auf eine ablehnende Haltung gestoßen - vor allem bei denjenigen, die glauben, die Gestalttherapie solle oder müsse unabhängig sein.

Die Kritiker des Austausches mit Vertretern anderer Systeme vergessen häufig, daß es ein Unterschied ist, ob man Informationen oder Konzepte anderer Systeme introjiziert oder ob man diejenigen Elemente, die sich für die Gestalttherapie als nützlich und hilfreich erweisen könnten, dekonstruiert, assimiliert und integriert. Eine stärker feldtheoretisch orientierte Sichtweise kann die Notwendigkeit, von anderen Systemen zu lernen und Brauchbares zu assimilieren, eher zugestehen. Wird die Information lediglich angehängt, wie in »Gestalt und ...«, dann wird die integrative Natur des Feldes durch einen introjektiven Prozeß ersetzt, bei dem die neuen Informationen oder Techniken dem bestehenden System einfach aufgesetzt werden, ohne daß die Transformation des assimilierten Materials wirklich stattfinden könnte.

Ein weiterer Aspekt einer feldtheoretischen Betrachtungsweise ist die Notwendigkeit, die Gegebenheiten des Feldes zu berücksichtigen. Ich glaube, daß wir den Gegebenheiten des Feldes häufig viel zu wenig Beachtung schenken. Zu den Schwerpunkten der beziehungsorientierten Gestalttherapie gehört die Frage, was zwischen Therapeut und Klient passiert; sie betrifft also das gemeinsame Feld von Therapeut und Klient bzw. das der Klienten, wenn es sich um eine Therapiegruppe handelt. Gestalttherapeuten, die den Beziehungsaspekt betonen, konzentrieren sich auf die exakten Gegebenheiten im gemeinsamen Feld von Therapeut und Klient, das sich von Augenblick zu Augenblick weiterentwickelt.

Für das Verständnis der Prozesse, die in allen Gruppen und Systemen ablaufen, ist diese feldtheoretische Perspektive unerläßlich. Es kommt darauf an, daß wir die Regulationsprozesse verstehen, die in verschiedenen Lebenszusammenhängen ablaufen, also etwa die Machtverhältnisse in Organisationen und kleineren oder größeren Gemeinschaften. Das beinhaltet auch solche Prozesse wie Machtstreben, Ächtung, Untergruppenbildung oder Marginalisierung, die sowohl in der Einzeltherapie als auch in der Gruppen-, Paar- und Familientherapie stattfinden. In der gestalttherapeutischen Szene werden solche Prozesse immer wieder außer Acht gelassen. Eine Ausnahme bildet Millers Diskussion solcher Prozesse bei Paaren (Miller, 1995).

 

Dialogischer Existentialismus

Der phänomenologische Blickwinkel auf die Awareness des Klienten ist manchmal ein einseitiger Prozeß, in dem das Awarenesskontinuum des Klienten im Vordergrund steht und die Beziehungsebene zwischen Therapeut und Klient außen vor bleibt. In der Gestalttherapie, und insbesondere in einer »beziehungsorientierten Gestalttherapie« ist die klinische Phänomenologie jedoch eine auf beide beteiligten Personen bezogene Vorgehensweise. Zwar steht das Awarenesskontinuum des Klienten im Vordergrund, und die phänomenologische Methode wird erweitert durch die phänomenologischen Experimente, die aus dem Zusammenspiel von Therapeut und Klient erwachsen. Die Erweiterung der phänomenologischen Methode geht aber noch darüber hinaus, indem sie durch die Betonung des dialogischen Aspekts beide, Therapeut und Klient, mit einbezieht. Der Dialog ist gewissermaßen die geteilte Phänomenologie.

Jede Intervention, jeder Augenblick in der Therapie, ist nicht nur ein technisches Ereignis, sondern immer auch ein Augenblick des zwischenmenschlichen Kontakts. »Wir sagen, daß der Organismus Kontakt mit der Umwelt aufnimmt, tatsächlich aber ist der Kontakt die erste und einfachste Realität« (Perls, 1951). In der therapeutischen Methodik geschieht Awarenessarbeit durch die beziehungsorientierte Interaktion zwischen Therapeut und Klient. Die Frage ist nun, welche Art von Kontakt für die psychotherapeutische Arbeit förderlich ist.

Die klassische psychoanalytische Haltung von Neutralität und Abstinenz, die dem Analytiker jede Äußerung persönlicher Betroffenheit verwehrt und dadurch beim Klienten eine möglichst unbeeinflußte Übertragungsneurose ermöglicht, hat in der Gestalttherapie insofern eine gravierende Veränderung erfahren, als der aktiven persönlichen Beteiligung des Therapeuten eine enorme Bedeutung zukommt. Der Gestalttherapeut beschränkt sich nicht darauf, unbewußte Inhalte zu interpretieren und die analytische Methode durch phänomenologische Experimente zu erweitern, sondern arbeitet vorwiegend mit dem, was dem Klienten bewußt ist.

Die beziehungsorientierte Gestalttherapie hat sich mit aller Vorsicht der Frage angenommen, welche Art von Kontakt als therapeutisch bezeichnet werden kann. Die ersten ernsthaften Ansätze dazu finden sich in den frühen achtziger Jahren mit der Thematisierung des Dialogbegriffs. Das wachsende Verständnis von Dialog als wesentlichem Bestandteil einer grundsätzlich beziehungsorientierten Perspektive und die Erkenntnis, daß die Voraussetzungen für den Dialog auch von denjenigen verletzt wurden, die über Kontakt und Dialog sprachen, führte schließlich zur Entstehung der beziehungsorientierten Gestalttherapie. Kurz: Der beziehungsorientierten Gestalttherapie ging es nicht nur ums Reden, sondern auch ums Tun.

Der Kontakt, der die stärkste Übereinstimmung mit den Grundkonzepten der Gestalttherapie aufweist, ist gekennzeichnet durch die Prinzipien des Dialogs.

 

Prinzipien des Dialogs

 

Umfassung und Bestätigung

Umfassung bedeutet, sich so weit wie möglich in die Erfahrung des Klienten hineinzuversetzen und dessen Erleben so nachzuvollziehen, als ob es das eigene wäre - ohne sich jedoch darin zu verlieren. Diese Haltung bestätigt die Existenz und das Potential des Klienten. Indem der Therapeut die Erfahrung des Klienten nachvollzieht, verhilft er ihr gewissermaßen zur Wirklichkeit. In diesem Ansatz spielt die Paradoxe Theorie der Veränderung (Beisser, 1970) eine entscheidende Rolle. Indem der Therapeut dem Klienten auf solche Weise begegnet, d.h. ohne ihn verändern zu wollen, wird dieser ermutigt, sich mit seiner eigenen Erfahrung zu identifizieren und dadurch zu wachsen.

Ob dieser Prozeß gelingt und erfolgreich ist, entscheidet letztlich der Klient. Der beziehungsorientierte Gestalttherapeut neigt zu der Auffassung, daß wenn der Klient sagt: »Du verstehst mich nicht«, der Therapeut ihn nicht verstanden hat. Auch dies muß jedoch bedacht werden: Obwohl es einen beachtlichen heuristischen Wert hat, den Klienten mit seiner Einschätzung, nicht verstanden worden zu sein, zu respektieren, und selbst wenn man berücksichtigt, daß der Klient einen anderen Zugang zu seinem eigenen Selbst und seiner Wirklichkeit hat als der Therapeut, wäre die Annahme, daß einer der Dialogpartner allein definieren könnte, was wahr und was falsch ist, aus theoretischer Sicht nicht haltbar.

 

Präsenz

Dialog - sei es innerhalb oder außerhalb der Therapie - erfordert nicht nur Umfassung, sondern auch eine bestimmte Art von Präsenz. Diese Art von Präsenz ist nicht nur lebendig, kraftvoll und charismatisch, wie etwa die gestalttherapeutischen Stilrichtungen der sechziger Jahre. Er erfordert eine Präsenz, die von Authentizität, Transparenz und Demut geprägt ist.

Dialog bedeutet, als Person gegenwärtig zu sein und dem anderen als Person zu begegnen. Einen therapeutischen Dialog zu führen heißt, daß der Therapeut dem Klienten in seinem Sosein begegnet: Der Therapeut als ganze Person begegnet dem Klienten als ganzer Person. Eine ganze Person zu sein, bedeutet auch Fehler zu haben, und diese Fehlerhaftigkeit darf als Teil der eigenen Existenz gesehen und erkannt werden - auch in der therapeutischen Situation und gegenüber dem Klienten.

Die beziehungsorientierte Gestalttherapie betont die Bedeutung von Mitgefühl, Freundlichkeit, Weisheit, Gelassenheit und Demut für die Therapie. Ich bin der Überzeugung, daß diesen Eigenschaften in der Auseinandersetzung mit Gestalttherapie nicht soviel Bedeutung zugemessen wird, wie sie in der Umsetzung wirklich haben.

 

Commitment und Hingabe an das Dazwischen

Ein unabdingbarer und zentraler Aspekt des beziehungsorientierten Ansatzes im allgemeinen und des dialogischen im besonderen ist die Selbstverpflichtung [commitment] zum Dialog und die Hingabe an das, was zwischen den Dialogpartnern in der Therapie auftaucht - ohne daß der Therapeut in dieser Hinsicht ein bestimmtes Ziel verfolgt. Der Paradoxen Theorie der Veränderung zufolge bildet die Identifikation mit dem eigenen Zustand, der eigenen Erfahrung und Existenz, die Basis für persönliches Wachstum (Beisser, 1970).

Wenn der Therapeut das Umfassen auf authentische Weise praktiziert, dabei präsent ist und sich dem, was im Kontakt mit dem Klienten auftaucht, stellt, dann schafft er damit die besten Voraussetzungen für Wachstum und Heilung. Dazu ist es jedoch erforderlich, daß der Therapeut nicht auf ein bestimmtes Ergebnis festgelegt ist, sondern die »Kultivierung der Unsicherheit« (Staemmler, 1997) fördert. Ebenso notwendig ist das Vertrauen in die Awareness und den Kontaktprozeß.

In einem solchen Ansatz verändert sich nicht nur der Klient, sondern auch der Therapeut. Er läßt sich berühren, fühlt den Schmerz oder die Befriedigung, die aus dem Kontakt mit dem Klienten erwachsen und lernt aus der respektvollen Haltung gegenüber der Wahrnehmung des Klienten. Indem der Therapeut die Art und Weise, wie der Klient ihn wahrnimmt, respektiert, und indem er die Möglichkeit in Betracht zieht, daß die Wahrnehmung des Klienten ihn auf einen blinden Fleck in seiner Selbstwahrnehmung hinweisen kann, ermöglicht er sich auch eigenes Wachstum. Das gilt vor allem dann, wenn der Klient ihn kritisiert. Für den Klienten ist dies eine Erfahrung, in der zum einen sein Erleben, seine Meinung und seine Gefühle respektiert werden, und in der zum anderen deutlich wird, daß der Therapeut, in den der Klient Zeit, Geld und seinerseits Respekt investiert hat, ein ganz gewöhnlicher Mensch ist.

 

Diskussion

Es gibt Gestalttherapeuten, die Umfassung kaum oder gar nicht praktizieren, sondern Beobachtungen mitteilen, interpretieren und Experimente erfinden. Treten Symptome auf, so versuchen sie, den Klienten zu etwas zu bewegen und ihn zu retten oder zu bewahren, aber nicht seine Erfahrung zu verdeutlichen. Das Wissen um logische Zusammenhänge, Körperprozesse, Kontaktunterbrechungen und Awareness kann mit Umfassung und einer phänomenologischen Fokusbildung Hand in Hand gehen; es kann aber auch zu einem Versuch der Verhaltensmodifikation herangezogen werden, wenn der Therapeut sich dafür einsetzt, den Klienten zu verändern und dadurch zu heilen. Das letztere halte ich weder für gute Gestalttherapie noch überhaupt mit den gestalttherapeutischen Grundkonzepten für vereinbar.

Eine andere Praxis, die ich mit den hier vorgestellten beziehungsorientierten Grundsätzen ebenfalls für unvereinbar halte, ist eine narzißtische oder charismatische Selbstdarstellung des Therapeuten, die auf Kosten des Klienten geht. Ein Trainer oder Therapeut mit einer solchen Haltung ermutigt den Klienten, ihn zu idealisieren, was bedeutet, daß der Klient Kompetenz, Weisheit und Güte auf den Therapeuten projiziert und gleichzeitig seinen eigenen Wert schmälert. (4) Der Klient kann sich dann seinerseits in der Großartigkeit seines Therapeuten sonnen. Es gibt eine Reihe verschiedener Möglichkeiten, eine solche Idealisierung zu fördern: Das kann durch Konfrontation, Verführung, Rettung, Empathie, Kreativität usw. geschehen. Das Problem ist die Art der Beziehung, die Art der Rolle, die der Therapeut gegenüber dem Klienten einnimmt.

Die schwierigste Verstrickung liegt aber wahrscheinlich dann vor, wenn der Therapeut zwar in der Weise der Umfassung zu arbeiten und auf einen dialogischen Prozeß einzulassen scheint, sich aber dann, wenn es zur Begegnung seiner eigenen phänomenologischen Erfahrungen mit denen des Klienten kommt, für diese Erfahrung nicht öffnet und davon berühren läßt.

In diesem Muster ist der Therapeut nicht offen für Veränderung - sein Selbstkonzept ändert sich nicht; die Hingabe an das Dazwischen findet nicht statt, d.h. er gibt sich dem, was zwischen ihm und dem Klienten entsteht, nicht hin, sofern dies auf Irrtümer, Schmerz oder Veränderung bei ihm selbst hindeutet. Das könnte man dann in der Aussage zusammenfassen: »Du bist du, und ich bin ich. Und ich werde mich keinen Millimeter bewegen.« Es gibt ein »Du«, und es gibt ein »Ich«, aber das Dazwischen, das Pendeln zwischen diesen beiden und die Möglichkeit der dialektischen Synthese wird verhindert.

 

Scham

Die beziehungsorientierte Gestalttherapie erwuchs u.a. aus einer wachsenden Sensibilisierung für Scham und der zunehmenden Auseinandersetzung mit diesem Thema (Lee & Wheeler, 1996; Yontef, 1993, 1997a, 1997b). In der wachsenden Sensibilität für Scham liegt auch eine Ursache für die Sensibilität gegenüber beziehungsorientierten Aspekten der Psychotherapie.

Die Wahrnehmung der Feldbedingungen in der psychotherapeutischen Praxis führte zu einem Bewußtsein der Kontaktunterbrechungen. Ein Großteil dieser Unterbrechungen findet aber genau dann statt, wenn in der Beziehung zwischen Therapeut und Klient Scham ausgelöst wird. Einige gestalttherapeutische Ansätze lösen beim Klienten Scham aus, während der Therapeut davor bewahrt wird, mit seiner eigenen Scham in Kontakt zu kommen, die durch Erfahrungen eigener Begrenztheit, Irrtümer, Voreingenommenheit, Gegenübertragung usw. einhergehen kann.

In der beziehungsorientierten Gestalttherapie gehen wir davon aus, daß es für eine gute Psychotherapie unabdingbar ist, gegenüber den Bedingungen, die zum Erleben von Scham führen, sensibel zu sein und das therapieinduzierte Schamerleben in der psychotherapeutischen Behandlung und Ausbildung so gering wie möglich zu halten. Klienten sind allein schon dadurch anfällig für Scham, daß sie überhaupt zur Therapie kommen. Dies trifft für manche Klienten in stärkerem Maße zu als für andere. Menschen kommen zur Therapie, weil sie das Gefühl haben, ihre Bedürfnisse nicht angemessen befriedigen und ihre Probleme nicht richtig lösen zu können. In aller Regel beginnen sie eine Therapie, weil sie das Gefühl haben, nicht in Ordnung zu sein. Das ist unvermeidbar. Vermeidbar dagegen ist das unnötige Hervorrufen von Scham in der Therapie bzw. der Therapieausbildung.

Ein mangelndes Bewußtsein und eine unangemessene oder defensive Reaktion auf Scham sind wichtige Beziehungsthemen. Nichtbeachtung und unangemessene Reaktionen können Scham sowohl auslösen als auch verstärken.

Es gibt eine ganze Reihe therapeutischer Verhaltensweisen, die beim Klienten Scham auslösen können. Manche von ihnen liegen auf der Hand: sarkastischer Humor, Angriff, herablassendes Gebaren und Bloßstellung. Andere Auslöser sind dagegen weniger offensichtlich. Auf manche wirken Interpretationen häufig schamauslösend. Wenn die Interpretation beinhaltet, daß die Ursache des Problems ausschließlich beim Klienten liegt, dann löst das Scham aus - unabhängig davon, wie wohlwollend das gemeint sein mag. Aus feldtheoretischer Sicht muß eine Interpretation die Anteile aller im Feld vorhandenen Personen berücksichtigen, auch die des Therapeuten. Dazu ein Negativbeispiel: Ein Trainee sagt dem Trainer, daß er sich von ihm beschämt fühlt. Der Trainer antwortet: »Ich zeige dir, wie du dich selbst beschämst.« Der Trainer bleibt unbeschadet, und das ganze Problem wird ausschließlich dem Trainee zugeschoben.

Ein anderer Schamauslöser besteht in einer Haltung, die vielen Therapeuten bestens bekannt ist. Wenn der Klient den Therapeuten mit der Aura unendlicher Weisheit ausstattet, ihn also idealisiert, dann nimmt er für sich selbst vergleichsweise weniger in Anspruch. Wenn der Therapeut diese Idealisierung zuläßt oder gar unterstützt und das Bewußtsein für seine eigene Begrenztheit und seine Defizite nicht aufrecht erhält, wird der Klient in seinem Selbstgefühl bestätigt, inkompetent, weniger wert und nicht liebenswert zu sein.

Ein beziehungsorientierter Ansatz erfordert die genaue und anhaltende Beobachtung aller im Feld vorhandenen Informationen. Für die gegenwärtige Diskussion sind vor allem die non- bzw. paraverbalen Ausdrucksformen und die Metatheorie von Bedeutung. Scham kann durch Verhaltensweisen des Therapeuten ausgelöst werden, die sich etwa im Tonfall oder einer nicht bewußten Metatheorie niederschlagen. So ist beispielsweise die Haltung, daß Unabhängigkeit besser sei als Abhängigkeit, ein fruchtbarer Boden für die Entstehung von Scham (Wheeler, 1996).

Dabei handelt es sich nicht nur um eine persönliche Einstellung, sondern um eine theoretische Haltung, die in der offiziellen Theorie nicht explizit enthalten ist. Ein anderes Beispiel ist die Frage nach dem rechten Maß an Emotionalität. Wenn das Maß an emotionaler Offenheit des Klienten nicht mit dem übereinstimmt, was der Therapeut wertschätzen kann, ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, daß der Klient mit Schamgefühlen konfrontiert wird. Die beziehungsorientierte Gestalttherapie nimmt gegenüber der Problematik von non- bzw. paraverbalen Ausdrucksformen und Metatheorie eine sehr sensible Haltung ein.

 

Non- und paraverbale Ausdrucksformen

Der formale Inhalt einer Aussage findet sich in ihrem Text; wie diese Aussage gestaltet wird, zeigt sich hingegen in non- und paraverbalen Ausdrucksformen wie Tonfall, Körpersprache, Gestik, Mimik usw. Eine Aussage, die von ihrem Textinhalt her unschuldig klingt, kann durchaus eine kritische, beschämende, herablassende oder verächtliche Seite haben. Andersherum kann das, was aufgrund des reinen Textinhalts als hart oder grob erscheint, sich völlig anders darstellen, wenn der gesamte (also auch der nonverbale) Kontext berücksichtigt wird. Wenn die schamauslösenden Elemente der Kommunikation vorwiegend im non- und paraverbalen Bereich zum Ausdruck kommen, ist es für den Beschämten sehr viel schwieriger, damit zurechtzukommen, und der andere kann seine Verantwortung an diesem Prozeß leicht abstreiten - »Das habe ich nicht gesagt.«

 

Metatheorie

»A metatheory has for its subject-matter the inquiry into, or theory of, a certain subject-matter; it is a second-order inquiry or theory« [Gegenstand einer Metatheorie sind die theoretischen Untersuchungen zu einem bestimmten Thema; sie ist somit eine Untersuchung oder Theorie zweiter Ordnung] (Mautner, 2000, S.353). »Meta« ist ein griechisches Präfix und bedeutet »jenseits« oder »über«. In diesem Kontext bezieht es sich auf Aussagen über eine Theorie, Aussagen also, die eine Ebene über der Theorie selbst gemacht werden. Strukturell entspricht sie einer Rahmenhandlung, die als Kontext einer Erzählung dient.

Was wir als Gestalttherapeuten sagen und tun, weist immer auch über die gerade gemachte Aussage oder angewandte Technik hinaus, weil darin auch unser Wertesystem und unsere Lebensphilosophie zum Ausdruck kommen. Ich glaube, wir sollten uns diesen Zusammenhang bewußter machen und uns nicht darauf beschränken, die direkte und unmittelbare Funktion unserer Aussagen oder Verhaltensweisen im Auge zu haben. Ich spreche hier von einer Metatheorie, weil die Metatheorie eine Fülle theoretischer Faktoren enthält, die in den Aussagen der Theorie selbst bzw. in deren praktischer Anwendung nicht explizit angesprochen werden.

Nehmen wir als Beispiel eine Mutter, die wieder ins Arbeitsleben einsteigen will. (5) Um der Anschaulichkeit willen nehmen wir weiter an, daß die Familie sehr kleine Kinder hat und es aus finanzieller Sicht nicht unbedingt notwendig wäre, daß die Mutter wieder arbeiten geht. Hier gilt es, verschiedene bedeutsame Faktoren, wie etwa Wertvorstellungen, zu berücksichtigen. Wieder arbeiten zu gehen, kann für die Mutter eine Steigerung ihres Wohlbefindens und ihrer Entwicklungsperspektiven bedeuten. Vielleicht ist es sogar ein wichtiger Beitrag zu ihrer geistigen Ausgeglichenheit und seelischen Gesundheit. Den Kindern geht es möglicherweise besser, wenn die Mutter zu Hause bleibt. Daneben gibt es auch gesellschaftliche Faktoren, wie etwa die Frage nach der Betreuung von Kindern berufstätiger Mütter. Solche Themenkomplexe sind alles andere als simpel. Auf metatheoretischer Ebene stellt sich die Frage nach den Wertesystemen, und die Beantwortung dieser Frage hat reale Konsequenzen für das ganze Feld von Organismus, Umwelt und Gesellschaft.

Es geht mir hier nicht darum, den Konflikt zwischen den individuellen Bedürfnissen und denen der Kinder in unserer Gesellschaft zu lösen, sondern vielmehr darum, die Tatsache ins Bewußtsein zu rufen, daß wir es mit wichtigen Wertfragen zu tun haben, die über das unmittelbare Anliegen des Klienten hinausgehen. Es ist sehr einfach, sich auf einen Wert zu konzentrieren, ohne sich klarzumachen, daß gleichzeitig auch noch andere wichtige Wertvorstellungen im Spiel sind. Mir liegt daran, den größeren Zusammenhang im Auge zu behalten, sich also bewußt zu machen, daß es sowohl um individuelle als auch um gesellschaftliche Bedürfnisse und Wertvorstellungen geht. Ich glaube nicht, daß es auf solche Fragen nur eine richtige Antwort gibt. Aber es ist wichtig sich klarzumachen, daß wir es mit Wertvorstellungen zu tun haben und daß der Therapeut die Möglichkeit hat, Bewußtsein und Verhalten des Klienten auf eine Weise zu lenken, die den größeren Zusammenhangs unbeachtet läßt. Er kann das Verhalten des Klienten beeinflussen, ohne auf die Awareness, das Einklammern oder andere methodische Grundsätze eines phänomenologischen Ansatzes zurückzugreifen.

Metatheoretische Fragen beinhalten unter anderem:

· Haltungen gegenüber der Person (Klient oder signifikante andere),

· Lebensphilosophie, Wertesystem,

· Vorstellungen darüber, wie Wachstum geschieht und wie Psychotherapie funktioniert.

 

Diskussion: Beziehungsorientierte Gestalttherapie

In ihrem gegenwärtigen Stand der Entwicklung beschäftigt sich die beziehungsorientierte Gestalttherapie vor allem mit metatheoretischen Aussagen über das Wesen eines Menschen, insbesondere des Klienten. Dabei geht es um die Frage, wie solche Aussagen das Sicherheits- und Selbstgefühl des Klienten beeinflussen. Diskutiert wurde dies vor allem anhand des Themas Scham und der Wertvorstellungen, die in konfrontativen gestalttherapeutischen Ansätzen enthalten sind (z.B. Abhängigkeit, Unabhängigkeit und wechselseitige Abhängigkeit). Der Klient (bzw. signifikante andere) kann auf eine Weise charakterisiert werden, die in ihm das Gefühl erwecken, nicht liebenswert oder gar wertlos zu sein.

Daneben hat sich die beziehungsorientierte Gestalttherapie auch mit metatheoretischen Aussagen über die Durchführung von Therapie beschäftigt. Ein Beispiel aus diesem Bereich sind jene Aussagen, die der Gestalttherapie zugeordnet werden und bei Klienten zu der Einschätzung führen, Therapie sei eigentlich nichts anderes als das Ausdrücken von Emotionen. Größere Themenkomplexe, die auch das Wertesystem betreffen, sind dabei noch nicht hinreichend diskutiert worden.

Als Beispiel für Aussagen darüber, wie Therapie praktiziert wird, möchte ich meine Erfahrungen mit einem Klienten anführen, der, bevor er sich an mich wandte, eine lange Psychoanalyse hinter sich hatte. Dort hatte er gelernt, daß die einzig akzeptablen Informationen, die er in die Therapie einbringen konnte, seine Assoziationen waren, denn sie bildeten das Material für die analytische Interpretation. Wenn er etwas anderes als Assoziationen vorbrachte, wurde das als Widerstand gewertet. Als ich ihm den Vorschlag machte, E-Mails von seiner Arbeit mitzubringen, um ein bestimmtes Problem zu illustrieren und zu verdeutlichen, lehnte er dies mit der Begründung ab, so etwas gehöre nicht in die Therapie.

Wenn der Trainer, der in dem oben angeführten Beispiel gesagt bekommt, daß seine Bemerkung feindselig gewesen sei, während er selbst sich nicht als feindselig erlebt hatte, eine dialogische und phänomenologisch offene Antwort geben wollte, könnte er sagen: »Ich frage mich, was in dem, was ich gesagt habe, dir den Eindruck gibt, daß ich ein feindseliges Gefühl habe. Was hast du wahrgenommen, und was denkst du, habe ich über dich gesagt?« Man könnte fragen: »Was wurde in dir ausgelöst als ich sagte, was ich sagte - und auf die Art, wie ich es sagte? Hat das etwas in deinem Selbstgefühl ausgelöst oder verändert?«

Ich kann auch darüber sprechen, welche Gefühle in mir dadurch ausgelöst werden, daß meine Bemerkung als feindselig aufgefaßt wurde. Vorausgesetzt es wäre ehrlich, könnte ich beispielsweise sagen: »Es tut mir leid, daß ich nicht vorsichtiger war und daß meine Bemerkung dich verletzt hat.« Im Dialog können dann weitere Gefühle auftauchen, etwa mein Gefühl gegenüber diesem Klienten oder gegenüber dem, was die Situation in mir selbst ausgelöst hat. Wenn es mir z.B. peinlich ist, daß mein Verhalten oder meine Worte bei meinem Klienten diese Reaktion hervorgerufen haben, kann ich ihm das sagen.

Was beziehungsorientierte Gestalttherapie ist, und was sie nicht ist

Die beziehungsorientierte Gestalttherapie ist ein Ansatz, der sich sehr stark an der existentiellen Phänomenologie, dem Dialogischen Existentialismus und der Feldtheorie ausrichtet. Sie bildet kein eigenständiges, anderes, neues System, sondern ist durchdrungen von Annahmen, die eigentlich zur Gestalttherapie gehören, die aber zuweilen vergessen oder vernachlässigt wurden und werden. Sie führt die gestalttherapeutische Tradition fort, indem sie neue Informationen assimiliert und in das bestehende System integriert, wie etwa Elemente der modernen Psychoanalyse, der kognitiven Verhaltensforschung, der Meditation usw.

Es ist ein gestalttherapeutischer Ansatz, der Respekt und Mitgefühl betont. Gemäß der Paradoxen Theorie der Veränderung konzentriert der Therapeut sein Erleben in respektvoller Weise auf die Erfahrung des Klienten; er setzt ein hohes Maß an Vertrauen in den Kontaktprozeß, orientiert sich dabei an seiner Awareness und verzichtet darauf, bestimmte Veränderungen bewirken oder vorgefaßte Ziele erreichen zu wollen. Diese Ausrichtung der Gestalttherapie ist immer wieder mißverstanden worden als Beschränkung auf ein empathisches Zuhören, Freundlichsein und Vermeiden von praktischen Experimenten. Das ist nicht so. Die Betonung liegt auf der Ehrlichkeit und Authentizität, und das ist mehr als Freundlichkeit, allerdings ist sie eingebettet in einen Prozeß, der darauf bedacht ist, unnötiges und hinderliches Schamempfinden zu vermeiden. Es geht uns nicht darum, empathisch mitzuschwingen, dafür aber die Ehrlichkeit zu opfern. Die beziehungsorienteirte Gestalttherapie schließt auch nicht die Anwendung praktischer Techniken und Experimente aus, sondern bringt sie dort zum Einsatz, wo die Beziehung es zuläßt.

Die beziehungsorientierte Gestalttherapie basiert auf dem Dialog, d.h. einem Kontakt, der die Person des Klienten und das Ziel der Therapie gleichermaßen berücksichtigt. Das ist kein Dialog, in dem der Therapeut sich selbst authentisch zum Ausdruck bringt, ohne dabei auf die Ziele der Therapie, die Bedürfnisse, Stärken oder Schwächen des Klienten zu achten.

Die beziehungsorientierte Gestalttherapie berücksichtigt die wahrscheinliche Wirkung von Interventionen auf den Klienten, dessen Verletzlichkeit sowie die Wirkung auf sein Umfeld.

In einer Gestalttherapie, die den Beziehungsaspekt in dieser Weise betont, erfahren sowohl die Entwicklung des Kontakts als auch die Organisation und Entwicklung der Klientenpersönlichkeit besondere Beachtung. Dabei spielt die Qualität der Beziehung zwischen Therapeut und Klient eine wesentliche Rolle. Unterbrechungen werden genau beobachtet und unter zwei Aspekten betrachtet: Zum einen im Hinblick auf ihre Aussage über das Geschehen zwischen Therapeut und Klient; zum anderen im Hinblick auf die aktuelle Kontaktgestaltung als Ausdruck von Charakterstrukturen, mit denen sich jede Psychotherapie intensiv beschäftigen muß.

Jeder Augenblick wird als eine Art Hologramm betrachtet, in dem das Leben des Klienten als das größere Ganze enthalten ist. Diese Sichtweise bietet eine diagnostische Orientierung, und gleichzeitig erfährt sie Orientierung durch ein diagnostisches Verstehen der besonderen Charakterstruktur des Klienten.

 

Anmerkungen

1. In diesem Aufsatz gebrauche ich die Begriffe Existentialphänomenologie und Psychologische Phänomenologie bzw. Transzendentale Phänomenologie und Philosophische Phänomenologie als Synonyme.

2. Wenn in diesem Aufsatz von Therapie die Rede ist, meine ich damit sowohl Psychotherapie als auch Psychotherapieausbildung.

3. In diesem Aufsatz gebrauche ich die Begriffe konfrontativ und Konfrontation im Sinne von negativ, urteilend und respektlos, also nicht im Sinne der Paradoxen Theorie der Veränderung. Diese Begriffe können auch in dem Sinne gebraucht werden, daß der Klient auf eine Sichtweise hingewiesen wird, die noch außerhalb seines Bewußtseins liegt. So verstanden konfrontiert die Psychotherapie den Klienten sicherlich zu Recht.

4. Ich plädiere nicht dafür, daß Idealisierungen durch den Klienten sofort und aktiv thematisiert werden sollten, sondern dafür, daß der Therapeut sich bewußt werden sollte, wo er Idealisierungen durch den Klienten aktiv fördert oder hervorlockt. In bestimmten Therapiephasen kann es vorkommen, daß der Klient den Therapeuten idealisiert und dies für seinen Prozeß hilfreich oder notwendig ist. Es ist eine Ironie, daß die aggressive Konfrontation der Idealisierung des Therapeuten diese sogar erst hervorrufen oder verstärken kann.

5. Selbstverständlich könnte es sich dabei auch um den Vater handeln.

 

Literatur

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Praxisadressen von Gestalttherapeuten/-innen

Foto: Gary Yontef(Garry Yontef)

Gary Yontef, Ph.D.

arbeitet nach seiner Ausbildung bei Fritz Perls und James S. Simkin seit 1965 als Gestalttherapeut.

Er ist Fellow der "Academy of Clinical Psychology", diplomierter Klinischer Psychologe (ABPP), Mitglied des Editorial Board der Fachzeitschrift "The Gestalt Journal", editorischer Berater des "British Gestalt Journal" sowie Autor des Buches "Awareness, Dialogue and Process: Essays on Gestalt Therapy" und zahlreicher Fachartikel über Theorie und Praxis der Gestalttherapie und Supervision.
Er war lange Zeit Mitglied des Lehrkörpers an der Psychologischen Fakultät der Universität von Kalifornien und Vorsitzender des Ausbildungsinstituts für Gestalttherapie in Los Angeles (GTILA).
Hinweis: Die deutsche Ausgabe seines Buches "Awareness, Dialogue and Process" ist z.Zt. in Vorbereitung. Sie wird in der Edition Humanistische Psychologie EHP in Köln erscheinen.

Der nebenstehende Beitrag ist zuerst erschienen in: International Gestalt Journal 2002, 25/1.

© International Gestalt Journal, 2002

Wir danken Frank-M. Staemmler, dem Herausgeber des International Gestalt Journal, für die Genehmigung der deutschen Erstübersetzung.

Aus dem Amerikanischen von Ludger Firneburg.

In unserer Zeitschrift ist bereits ein zweiteiliger Beitrag von Gary Yontef erschienen:

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