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Miriam Polster
Was gibt's Neues in der Gestalttherapie?


Aus der Gestaltkritik

Gestaltkritik - Die Zeitschrift mit Programm aus den GIK Gestalt-Instituten Köln und Kassel
Gestaltkritik (Internet): ISSN 1615-1712

Themenschwerpunkte:

Gestaltkritik verbindet die Ankündigung unseres aktuellen Veranstaltungs- und Weiterbildungsprogramms mit dem Abdruck von Originalbeiträgen: Texte aus unseren "Werkstätten" und denen unserer Freunde.

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Praxisadressen von Gestalttherapeuten/-innen

  Hier folgt der Abdruck eines Beitrages aus der Gestaltkritik 2-2002:

Miriam Polster
Was gibt's Neues in der Gestalttherapie?

 

Miriam Polster (Foto von Thomas Bader)Miriam Polster (1924 - 2001), Foto: Thomas Bader

 

Vor vielen Jahren wurde ich einmal gefragt, wie ich als alte Frau einmal sein wollte. Ich antwortete, daß ich nach vielen Jahren eines rücksichtsvollen und kultivierten Lebens als störrische, griesgrämige Alte in Tennisschuhen herumlaufen, mit meinem Stock herumfuchteln und die Kinder mit einem mürrischen »Verzieht euch!« verscheuchen würde.

Nun, die Tennisschuhe und der Stock gehören bislang noch nicht zu meiner Ausstattung, aber das Griesgrämige macht sich bereits bemerkbar. Am meisten fällt mir das auf, wenn ich gefragt werde, was es in der Gestalttherapie Neues gibt, und zwar von Leuten, die sich noch nicht so lange damit beschäftigen.

Die Gestalttherapie ist in den mittleren Jahren, jünger als die ersten Theorien der Psychotherapie, aber auch längst kein dreister Emporkömmling mehr, der sich gegen die Schwerfälligkeit seiner älteren Verwandten auflehnt. Sie ist eine Theorie, die nicht mehr ignoriert oder als Spleen abgetan werden kann. Sie ist eine Mischung aus klinischen Erfordernissen und philosophischer Erkenntnis, aus Lerntheorie und psychotherapeutischer Technik, aus psychologischen Fragen nach der Natur der Erfahrung und des Erlebens und dem ehrlichen Interesse an anderen Menschen. Die Beherrschung der Prinzipien der Gestalttherapie erweitert die Möglichkeiten für lebendigen Kontakt - spontan und ohne Unsicherheit.

Die Anwender einer Theorie müssen eine fruchtbare Balance finden zwischen den grundlegenden Prinzipien und der Philosophie - und den neuen Erkenntnissen, die sich aus der lebendigen Verbindung mit den Bedürfnissen und Bedingungen ihrer Zeit ergeben. Wenn die Verbindlichkeit gegenüber den anfänglichen Aussagen aufgelöst oder um einer aktuellen Mode willen außer acht gelassen wird, verliert die Theorie

ihre Integrität und ist von anderen »eklektischen« Theorien nicht mehr zu unterscheiden. Wenn sie auf der anderen Seite zu stark an den ursprünglichen Begriffen und Formulierungen ihrer Begründer hängt, dann wird die Theorie zu einer orthodoxen Lehre, deren Anhänger den größten Teil ihrer Energie darauf verwenden, die Häretiker ausfindig zu machen und die alleinige Definitionsmacht über Wahrheit und Unwahrheit für sich zu beanspruchen.

Neulich war ich auf einer Tagung der American Psychological Association und besuchte dort ein Seminar über Otto Rank und seine Therapie mit Künstlern. Wie Sie wissen, hatten Ranks Konzepte gravierenden Einfluß auf die Formulierung der gestalttherapeutischen Prinzipien. Einer der Vortragenden zitierte Rank mit dessen Aussage, er brauche für jeden neuen Patienten eine neue Theorie. Natürlich meinte er damit nicht, daß er jedesmal ganz von vorne anfing. Was er sagen wollte war vielmehr, daß er sich die Freiheit bewahren wollte, auf die neue Einladung zu reagieren, die jeder ihm noch unbekannte

Patient ihm implizit entgegenbrachte. Dieselbe Gelegenheit bietet sich auch uns.

Was es Neues gibt?

Meine Damen und Herren, gut, daß Sie fragen.

Den Patienten.

 

Praxisadressen von Gestalttherapeuten/-innen

 

Miriam Polster Ph.D. (1924 - 2001)

gehört zu den bekanntesten Gestalttherapeuten der Welt.

Vor fast 30 Jahren veröffentlichte Sie - gemeinsam mit ihrem Ehemann Erv - das Grundlagenwerk »Gestalttherapie. Theorie und Praxis der integrativen Gestalttherapie« (als erweiterte Neuauflage 2001 in unserer Edition des Gestalt-Instituts Köln im Peter Hammer Verlag erschienen).

Doch schon weit länger war sie - im Rahmen des von ihnen gemeinsam geleiteten Gestalt Training Center - San Diego/Kalifornien - als Gestalttherapeutin und Ausbilderin tätig. Aus ihrer intensiven Therapie- und Lehrtätigkeit sind weitere Veröffentlichungen hervorgegangen - u.a. die folgende Sammlung ihrer Artikel zur Praxis der Gestalttherapie:

Erving und Miriam Polster, »From the Radical Center. The Heart of Gestalt Therapy«, © 1999 by The Gestalt Institute of Cleveland Press.

Zur Zeit bereiten wir die Veröffentlichung der deutschen Ausgabe dieses Buches vor. Sie wird im Herbst 2002 in der Edition des Gestalt-Instituts Köln im Peter Hammer Verlag erscheinen - und zwar unter dem Titel: »Das Herz der Gestalttherapie. Beiträge aus vier Jahrzehnten«.

Weitere Informationen dazu finden Sie in der nächsten Ausgabe unserer Zeitschrift (Heft 1/2003 im November 2002).

Die beiden Beiträge von Miriam Polster, die wir in dieser Ausgabe der Gestaltkritik veröffentlichen, sind in dieser Aufsatzsammlung von Erving und Miriam Polster erschienen.

Aus dem Amerikanischen von Ludger Firneburg.

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