Wenn ein Klient mich fragen würde: "Was kann ich als Klient tun, um in der Psychotherapie erfolgreich zu sein?", dann könnte ich ihm antworten: "Wenn du diese Frage wirklich ernst meinst, hast du schon viel gewonnen. Alles weitere wird sich uns im Laufe der Therapie von selbst eröffnen."
Das klingt einerseits weise, sieht aber andererseits so aus, als wollte ich dem Klienten den "Schwarzen Peter" zuschieben.
Also suchte ich weiter nach einer passenden Antwort - nicht nur für meinen Klienten, sondern für alle, die eine solche Frage stellen könnten.
Hier sind vier meiner leitenden Grundsätze für Klienten in der Psychotherapie:
1. Laß mich (deinen Therapeuten) dich so gut wie möglich kennenlernen, und sei nicht zufrieden, bevor ich nicht alles gelernt habe, was du mir über dich beibringen willst.
2. Nimm nicht fruchtbare Sitzungen nicht einfach als gegeben hin.
3. Achte darauf, wie und wo eine Sitzung zu Ende geht, und wenn das Thema nicht abgeschlossen ist, dann setze es beim nächsten Mal fort.
4. Führe die Therapie auch zwischen den Sitzungen fort, sei es, indem du "Hausaufgaben" machst, die wir gemeinsam vereinbart haben, oder sonst etwas tust, was dir Wachstum ermöglicht.
Eving Polster Ph.D.
gehört zu den bekanntesten Gestalttherapeuten der Welt.
Vor fast 30 Jahren veröffentlichte er - gemeinsam mit seiner 2001 verstorbenen Ehefrau Miriam - das Grundlagenwerk "Gestalttherapie. Theorie und Praxis der integrativen Gestalttherapie". Doch schon weit länger ist er - u.a. im Rahmen des Gestalt Training Center - San Diego/Kalifornien - als Gestalttherapeut und Ausbilder tätig.
Aus seiner intensiven Therapie- und Lehrtätigkeit sind zahlreiche weitere Veröffentlichungen hervorgegangen - so auch die folgende Sammlung seiner Artikel zur Praxis der Gestalttherapie - wieder gemeinsam mit seiner Ehefrau: "Das Herz der Gestalttherapie. Beiträge aus vier Jahrzehnten".
Bitte beachten Sie auch die zahlreichen Beiträge von Erving Polster, die in unserer Zeitschrift "Gestaltkritik" erschienen sind.
Der nebenstehende Beitrag ist zuerst erschienen in der amerikanischen Zeitschrift "Voices", 1967, 3, 4. © 1967 by Erving Polster.
Wir danken dem Autor für die freundliche Genehmigung der deutschen Erstübersetzung.
Aus dem Amerikanischen von Ludger Firneburg.